In der PR-Info des Labels zu »All Perfect Days« ist die Rede vom »cinematic approach to sound« des Künstlers. An dieser Stelle verrate ich etwas zu meinem Zugang zu diesem Album – dieser war nicht kinematografisch, aber immerhin visuell. Mich hat nämlich das Coverfoto, diese öde Straße im Irgendwo, angesprochen und veranlasst, den Inhalt dieses…
»Where are you?« – »Auf einer Reise durch die Traumwelt der Niederländerin Nadia Struiwigh.« Sie hat im April ihr neues Album »WHRRu« auf Denovali veröffentlicht (der Vorgänger »Lenticular« erschien 2017 auf Central Processing Unit) und es ist gemacht für all jene, die gerne im Sitzen und mit Kopfhörern zu Techno tanzen. Struiwigh generiert mit Hilfe…
Einen actionreichen Einstieg in ihr achtes Album »The Will to Burn« bieten Scraps of Tape. Das rollende Riff macht Bock auf mehr. Poppigen Post-Rock bekommt man geboten, quasi Post-Post-Rock. Man begnügt sich nicht mit dem Aufbau von Atmosphäre, die einen Höhepunkt erreicht und dann wieder zerstört wird, sondern trägt das Ganze recht melodiös und mit…
Elektronisch-experimenteller Herbst mit atmosphärischer Popaffinität. Die Palette mit melodischem Durchschimmern klangmalen Dedekind Cut, Roger Goula, Giulio Aldinucci und Denovali-Acts. Von letzterem Label äußert sich The Eye of Time durchaus politisch, wenngleich sich dies wie bei Hauschka aufgrund instrumentaler Poesie nur in den Tracktiteln niederschlagen kann.
Den netten Bandnamen Ah! Kosmos hat die aus Istanbul stammende Produzentin und Musikerin Başak Günak erfunden. Die junge Dame hat ein großes Herz für Elektroromantik, sie komponiert sonst eher für Tanz- und Theaterstücke, Installationen, Performances etc. Mutmaßlich sphärische Elektroakustik mit einschlägigen Spielereien, womöglich aber auch nicht, who knows. In »Bastards« schlägt sie jedenfalls einen hübschen…
Endlich wieder schamlose Minimal Music nach klassischem Schema! So wie damals in den, na, sagen wir, frühen 1980ern, als Leute wie Philip Glass, Steve Reich, Michael Nyman oder John Adams gerade ziemlich angesagt waren, dann aber wahlweise sehr gute Filmmusiken, sehr langweilige Opern, sehr uninspirierte Instrumentalwerke oder ganz einfach belanglosen, verkitschten Schrott am Fließband produzierten….
Les ténèbres frainçaises: das Quartett aus Brest trifft auf Witxes aus Lyon, zwei Tracks, jeweils etwas mehr als zwanzig Minuten lang. Ein cinematischer Dark-Jazz-Trip, inspiriert von Stücken der jeweils anderen Formation. Im Unterschied etwa zur Mount Fuji Doomjazz Corporation, die sich gerne bei Gialli und Sexploitation bedient, schwingt auf dieser CD – vielleicht auch nur…
Man liest das selten so existenziell gewuchtet. Der Künstler habe sich in seinem Debut noch mit kritisch-düsterem Blick in eine unnatürliche Richtung bewegt, nun kehre er zu Cello und Piano zurück, eine Besinnung auf das Elementare, Einfache, um die Natur der Dinge und ihre vitalen Qualitäten herauszufiltern. Für den Künstler auch ein Weg, um das,…
Wenn ich richtig mitgezählt habe, ist »Melt Into Nothing« innerhalb von sechs Jahren die 18. (!) Platte von Brian Pyle, dem Kopf hinter der amerikanischen Band Ensemble Economique. Sagen Sie nicht Dreampop oder Shoegaze dazu! Anzunehmen ist indes, dass Pyle ziemlich sicher die Outputs des Labels 4AD rückwärts auswendig kennt. Und für die Gitarreneffekte des…
Eine Rundschau durch Neuerscheinungen aus dem (Dark) Ambient Sektor und schräg dahinter. Von Hybrids bis Sabine Vogel/Chris Abrahams.
»Brother Sun, Sister Moon« bezeichnet das Zusammentreffen von Alicia Merz (auch bekannt als Mitglied der neuseeländischen Band Birds of Passage) und Gareth Munday (seines Zeichens höchst aktiver englischer Elektro-DJ). Gemeinsam dringen die beiden in Bereiche vor, in denen sich Merz auch schon mit ihren Birds ausgebreitet hat. Soll heißen: Pop trifft Shoegaze trifft Ambient trifft…
»CURT!« hat jemand auf ein Post-it geschrieben und auf die CD-Hülle geklebt. Ich weiß genau, was sie sich gedacht haben, die Jungs aus der Redaktion. »Soll er sich doch etwas einfallen lassen dazu.« Ja, ja, hab‘ ich schon gefressen, aber dann ?? gar keine Spur von Beschreibungsverlegenheit, denn dieser Soundtrack zu einem vermutlich inexistenten Film…
Fast schon zu spät ist man dran, jetzt Ende Februar, dem französischen Dale Cooper Quartet zu lauschen. Dieses allerdings war zeitlich goldrichtig, als sie Ende November sein zweites Studioalbum »Métamanoir« auf dem auf träge, beklemmende und experimentelle Musik spezialisierte Label Denovali Records veröffentlichten. Zu diesem Zeitpunkt war’s nämlich noch ein wenig dunkler als jetzt. Man…
Auf dem Vorgängeralbum »The Fallen Host« haben Blueneck noch versucht, ihre offensichtlichen Vorbilder Mogwai und Godspeed! You Black Emperor links zu überholen (erst verhaltene Klaviertupfer, danach minutenlange Crescendi, bis die Wände ob des Gitarrenlärms wackeln). Auf »Repetitions« geht es das Kollektiv aus Bristol etwas ruhiger und »musikalischer« an. Nicht jedes Stück läuft nach der Standardformel…
Eric Quach, so heißt der Mann hinter dem Projekt thisquietarmy. Die Musik klingt in etwa so wie der Nachname ihres Schöpfers. Tatsächlich: man stelle sich vor, »quach« wäre ein deutsches Adjektiv, es würde kraft seiner lautmalerischen Qualität für eine one-word-review von »Resurgence« reichen! Natürlich wird bei skug aber Wert auf eine tiefer greifende Auseinandersetzung mit…
Der Mensch bleibt bei aller Unterlegenheit doch immer noch Herr der Technik in dem Maße, dass Technik ohne Menschen sinnlos und unkontinuierbar wäre. Keine Maschine läuft ewig ohne den Menschen. Wenn der Mensch sich selbst auslöscht, dann löscht er die Maschine mit aus, dahingehend bleibt die Maschine immer noch abhängig vom Menschen. Markus Popp alias…
»O« ist eine Art Opus Magnum von Markus Popp geworden, satte 90 Nummern lang auf einer DCD. Oval ist ein Meister der »kleinen Form«: In Track-Miniaturen zwischen ein bis drei Minuten tun sich auf »O« Cluster auf, die zwischen minimalem Elektronik-Gebrutzel und beinahe neoklassischen Instrumentenphrasierungen lavieren. Der größte Unterschied zu früheren Oval-VÜs ist wohl: Der…
Klangorgiastik in Systemischland. Drohten Markus Popps Vorreiterinsignien in Sachen Clix+Cuts letztlich in immer perfekterer Rezeptur auszutrocknen, bietet LP6 die erschlagende Überdosis Klangauslastung. Von Freunden Mouse on Mars offensichtlich mitinspiriert, findet sich ihr wüstes Ineinander der Ideen, ihr More-is-More-Prinzip, ihre schlafzimmerwarme neue E-Welt in Opposition zu all den kargen Klangminimalisten. Oval bleibt dabei natürlich beatfrei bis…