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Danilo Guilherme

»Preto Colorido«

Kleingeldprinzessin Records

Vor Jahren habe ich auf einem Pfarrflohmarkt Teile einer skurrilen Plattensammlung eingekauft, die ich aus Platzgründen irgendwann weggeworfen habe, nachdem ich einige Stücke davon digitalisiert habe. Es waren Perlen der brasilianischen Pop- und Volksmusik, der »Música Popular Brasileira«, darunter etwa »Meu Piao« von Zé do Norte, allerdings in einer umwerfend reschen Version, nicht die Ethnokuschelversion, die man auf YouTube findet. Ûberhaupt war die Bandbreite der Stücke auf diesen LPs bemerkenswert: zwischen Samba, Bossa Nova und Jazz (und natürlich schnulziger Schlagermusik als kleinster gemeinsamer Nenner) war vieles vertreten, darunter auch die großartige, ja, atemberaubende Pianistin Carolina Cardozo de Menezes. Aber das nur als Tipp nebenbei, wer irgendwie lateinamerikanische Musik liebt und nach einer unverbrauchten Kultfigur sucht, well, here’s to Carolina Cardozo de Menezes! Aber zurück zu Danilo Guilherme. Der Mann ist natürlich Brasilianer und pflegt offenbar diese spielfreudige, artenreiche Tradition. Das macht sein von einem deutschen Label produziertes Album »Preto Colorido« zu einer erfreulich vielgestaltigen Sache. Es herrscht eine stilistische Unbekümmertheit, die irgendwo zwischen Bossa-Nova-Strandgemütlichkeit und verspieltem Singer-Songwriter-Folkpop einschlägige Ethnolangeweile immer wieder erfolgreich verhindert. Trotzdem ist es manchmal schwer zu entscheiden, ob die Leichtfüßigkeit dieser CD eher mit »Schwerelosigkeit« als mit »Seichtigkeit« zu übersetzen ist. Egal, eine feine Sache, definitiv empfehlenswert für Weltmusikreisende und Artverwandte.

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