Placeholder_Rezensionen
Dannii Minogue

Neon Nights

Warner

Bekommt Kylie Prozente von ihrer Schwester? Das können wir hier nicht klären. Jedenfalls klebt schon auf »Neon Nights« ein großer Sticker, der darauf hinweist, dass das Album drei Hits enthält, und drei Hits sind verdammt viel für eine Künstlerin, die weniger einen Namen als einen Familiennamen hat. Jetzt sollte ich aber nicht mehr länger um den heißen Brei herumreden: von allen hier von mir besprochenen Tonträgern war ich auf dieses Album am meisten gespannt (ich wollte tanzen). Und ich bin keine Sekunde enttäuscht. Gefühlsmäßig fühle ich mich in die Anfänge von Janet und Michael Jackson zurückversetzt: die jüngere Schwester in den Fußstapfen der älteren. Das Faszinierende an Kylie ist ihre nun doch schon recht lange Karriere in den Hitparaden, zu der auch wirklich schlechte Produktionen gehörten (unter Mithilfe von Stock, Aitken und Waterman), oder in anderen Worten, der aktive Widerstand einer Frau, die als Kleenex-Künstlerin vermarktet wurde und das unbedingt verhindern wollte (Saison um Saison …). Indem Dannii nichts anderes versucht, erfüllt sie eine Funktion in der Musikindustrie und in den Zimmern der Teenager plus einiger älterer Kerle. Die meisten Tracks auf »Neon Nights« klingen wie Paris-London-Produktionen, sind also sozusagen Haute Couture, wenn das irgendetwas für Sie bedeutet. Es hat ein bisschen gedauert, bis man verstanden hat, dass auch der »French Touch« nicht auf jemanden vorne am Bühnenrand verzichten kann, aber seit Madonna scheint alles klar zu sein. Vermutlich haben Sie »Put the needle on it«, »Who do you love now?« und »I begin to wonder« schon zigmal gehört, aber für Gourmets gibt’s mehr. Sollte jemand Wert darauf legen, ich leugne nicht, dass das Ganze auch sehr, sehr billig und schwachsinnig ist, aber selbst das bekommt man nicht ohne starkes Vertrauen und harte Arbeit. Kylie scheint so langsam zu einer echten Künstlerin zu werden, muss sich jetzt also Dannii um die Basics kümmern? Es geht nichts über eine gute, tausendmal gespielte Single. Und dann gleich zwei Minogues, um Gottes Willen. Zum Album gehören auch drei tolle Videos. Genau das, was wir brauchen!

>> www.warnermusic.com

favicon

Unterstütze uns mit deiner Spende

skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!

Nach oben scrollen