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Benjamin Biolay

Négatif

Virgin/EMI

Die typische französische Pop-Attitüde? Ich fürchte, ja. Benjamin Biolay ist ein reizender, zerbrechlicher und dandyhafter Songwriter, der trickreich auf den Inhalt seines Zauberhuts verweist. Was zieht er aus diesem Hut? Oder besser: Wer war drin? Françoise Hardy, Serge Gainsbourg, die musikalischen Komödien von Jacques Demy plus etwas, das ganz allein der Wind weiß. Biolay hat also eine Vorliebe für ruhige, dabei kaum depressive, sondern Wohlbehagen verbreitende, sorgfältig aufgebaute und sehr persönliche Stimmungsbilder. In Paris stand er zuletzt aber vor allem wegen eines anderen Teils seines Lebens in den Schlagzeilen: er heiratete Chiara Mastroianni (die Tochter von Marcello und der Deneuve). Oder: Wenn Kinder beschäftigt werden müssen. Dabei will ich »Négatif« gar nicht verdammen, im Gegenteil. Es hat viele gute Ansätze, ist sorgfältig produziert und gut durchdacht und vertraut vor allem auf Biolays samtige Stimme und den Reiz kleiner Geschichten. Wirklich negativ ist für mich nur die Tatsache, dass Einflüsse und Vorbilder schlicht verleugnet werden. Und – ohne Ihnen nahetreten zu wollen – seien Sie froh, dass Sie die Texte nicht verstehen! Love it or leave it.

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