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Woven Hand

»Mosaic«

Glitterhouse

Irgendwie hat »Mosaic« etwas von kalter Jahreszeit an sich, was nicht nur daran liegen kann, dass das Album in Winter in Colorado aufgenommen wurde. Vorwiegend in Molltonarten breitet David Eugene Edwards (ehemals Leadsänger von 16 Horsepower) seine düstere Weltsicht aus. Es ist ein Jammertal hienieden und wenn der tiefgläubige Südstaatler Edwards sich selbst betrachtet, blickt er in tiefe Abgründe. Das Dasein ist hoffnungslos, Rettung bietet einzig Gott. Selbst ein Sünder vor dem Herrn belehrt Edwards nicht, hält keine Ratschläge bereit. Ein an sich und der Welt Zweifelnder laviert von Klage zu Lobgesang, von Trauer zu Zuversicht und zurück. Im Vergleich zu 16 HP, als dessen Nachfolgeprojekt Wovenhand (neben Lilium) gesehen werden kann, sind die folkigen Momente weniger betont. Zwar humpelt das Banjo und weint die Geige, doch musikalisch hat man sich teils weit Country entfernt. Das überaus düstere „Winter Shaker“ erinnert in Rhythmik und Melodie an Musik der native americans. Ein kirchenliedhaftes Flair erzeugen Orgel und Banjo („Swedish Purse“), während man in der Doppelnummer „Slota Prow/Full Armour“ osteuropäische Harmonien herauszuhören meint. Trotz Trübsal und Leid findet sich auch Tröstliches, ein paar Takte in Dur, ein Instrumental zum Zurücklehnen. Im Liebeslied „Truly Golden“ sprie&szligt sogar eine Blume mitten im Zimmer. Ein kraftvolles Album, das von filigranen Soundgeweben gebunden, durchzogen und zusammengehalten wird.

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