Robbie hat’s geschafft! Hurra! Mr. Pollard aus Bowling-Stadt Dayton, Ohio, macht den Michael Stipe so wie wir ihn wesentlich lieber haben: Schütterhaarig. Bierversoffen. Fleischbäuchig und grantelnd. Keine Spur Modebewusstsein oder Weltverbesserersnobismus. Seit 1986 knallt der Herr Grundschullehrer seine Paisley poppenden Popminiaturen auf das Garagentischchen. Liebdreiste Hymnen ohne Genierer und Verpackungssinn wie sie herzerwärmender nicht sein könnten. Yo La Tengo mit Street Credibilty, Street Fighting Süßspechteleien. Seit mit »Mag Earwhig« 1997 die exzellente Backing Band von Cobra Verde mit ans Beatruder kam, war’s aber Schluss mit obskurantem Kratzgeschrabbel und isoliertem Songwritertum. Den Arena-Pop des kleinen Mannes sollte gepflanzt werden. Und jetzt, spät aber doch, ist die Saat unkaputtbar aufgegangen. Strahlte am gemischt geglückten Letztwerk »Universal Truths and Cycles« noch »Everywhere with Helicopters« als einsame Hymne für Träume nach dem Tresenschluss, so shaket und schüttelt Glue die Glückskekse (Anspieltipp »Useless Inventions«!!!) nur so aus vollen Schaffeln. Keine Skizzen mehr, ganze Prachtschmachtfetzen, Bratzchimes, Lauthalsditties, mitten drin zwischen 70er Seelensuche und 80er Postpunkböller. Boss Springsteen, Mott the Hoople, Hüsker Dü: Rückt rüber! Lasst den kleinen dicken Mann ins Licht! Acht Meilen hoch mindestens.
