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The Tallest Man On Earth

»There's No Leaving Now«

Dead Oceans

Gleich die ersten Akkorde auf »There’s No Leaving Now« evozieren dieses Gefühl des traurigen Abschiednehmens, des Nachwinkens bis die Dampflok nur mehr ein kleiner Punkt am Horizont ist, des einsamen Zurückbleibens in the middle of nowhere. Der Albumtitel ist womöglich auch als illusorischer Imperativ zu verstehen. »Du darfst jetzt nicht gehen, sonst ??!« Versucht sich jemand aber gleichsam traditionshörig am Songbook des nordamerikanischen Westens, wie es der Schwede Kristian Matsson alias The Tallest Man On Earth mitunter tut, darf demjenigen die Romantisierung von Rollenmodellen wie eben jenes des »Loner« unterstellt werden. Die affirmative Zurschaustellung des Einzelkämpferideals auf »There’s No Leaving Now« bestätigt diese Annahme und zeigt worauf Matsson wirklich hinaus will. Wieso damit auch hinter dem Berg halten? »Leading Me Now« überrascht mit feinstem Fingerpicking, ist aber kein formeller Showcase sondern geht unter die Haut. »Wind and Walls« ist astreiner Indie-Dylan während der Titelsong an die diversen Klavierballaden erinnert, mit denen Neil Young seinen besten Alben die Krone aufsetzte. Freilich kann Matsson den erwähnten Herren nicht das Wasser reichen, aber insgesamt ist »There’s No Leaving Now« doch ein überraschend unpeinlicher Ritt entlang der American Frontier, wie ihn eben nur der Loner glaubhaft verkaufen kann.

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