Ägypten: ein Land, das hierzulande, abgesehen vom nubischen Süden (Ali Hassan Kuban) scheinbar von geringerer musikalischer Relevanz ist. Scheinbar, denn letztlich wird die Musik des Nahen Ostens und des Maghreb noch immer zu einem gutenTeil in der Metropole Kairo gemacht und verkauft. Mango/Island bemühte sich vor genau einem Jahrzehnt mit der Kompilation »Yalla«, die modernen Genres – nach der so genannten klassischen Phase populärer ägyptischer Musik – vorzustellen: Shaabi, die Musik von der Straße, »Schlager«, frank, frech, provokant. Und Al Jeel, die orientalische Elektro-Pop-Variante. Das waren die 70er und die 80er. Die 90ern waren naturgemäß Beat-orientiert. Vorliegendes Album von M.E.L.T. 2000, das uns für gewöhnlich mit neuer Musik aus dem südlichen Afrika versorgt, geht in genau diese Richtung: dezent, aber doch nachhaltig von Hiphop-, House- und Ambient-Stilen bestimmt. Wer sich von Bill Laswells vorhersehbar gewordenen Exotismen schön langsam überstrapaziert fühlt, dem sei diese von Trance-Spezialisten Greg Hunter produzierte CD empfohlen!

