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Laura Schuler

»Elements and Songs«

Veto Records

Im Mai 2018 erschien das erste Soloalbum der 1987 geborenen Schweizerin Laura Schuler. Gleich zu Beginn dieses Tonträgers klagt die unruhige, gekratzte Geige, interessant kombiniert mit der Stimme Laura Schulers. Violine und Stimme erklingen gleichzeitig, wie auch phasenweise die Violine solo. Handelt es sich dabei um Moderne/Neue Musik, wie sie mir aus meiner vergangenen Lebenszeit in Salzburg und Mozarteums-Kontexten bekannt ist? Um Laura Schuler selbst zu Wort kommen zu lassen, hier ein Zitat von ihrer Homepage: »Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit verschiedensten Klangmöglichkeiten der Geige und verwende gleichzeitig dazu meine Stimme. Ich lasse mich von der Natur, von den Elementen des I-Ging (ältestes chinesisches Orakel-Buch) und von meinen vielseitigen musikalischen Wurzeln inspirieren. Es entstehen Sounds, die eine große Spannung innehaben und sich jeglicher Kategorisierung entziehen.«

Das I-Ging gründet sich auf die acht Elemente Himmel, Erde, Wasser, Feuer, Sturm, Berg, See und Wind. Schuler entwickelte Klänge für jedes dieser Elemente. Mit Track Nummer 3 »Kün« sympathisiere ich anfänglich, weil sie eingängig harmonisch/melodisch beginnt; ab der Mitte setzen »störende« Klänge ein, wie Schulers punktuell in Richtung Hysterie/Verrücktheit kippende Stimme, die sich später wieder verändern und zum genauen Hinhören herausfordern. Auch Stück Nummer 7 »Qiàn« berührt mich. Oft lösen die tendenziell als jammernd assoziierten Klänge auf Schülers Album ein melancholisches Gefühl aus. Ach, wenn ich mich mit dem Instrument Geige bzw. mit ihrem Klang nur anfreunden könnte. Um meinen Schreiber*innen-Standpunkt offenzulegen: In meiner bürgerlichen Herkunftsfamilie bin ich sozusagen etwas »belastet« worden, durch Klassik hörende Verwandte, denen gegenüber ich mich musikalisch quasi abgrenzen und weiterentwickeln musste, weg vom instrumentalen, hin zum digitalen Sound, den ich präferiere. Indessen finde ich auf diesem Album einiges ansprechend, wenn auch nicht überwiegend.

Home / Rezensionen

Text
Dominika Krejs

Veröffentlichung
10.07.2018

Schlagwörter

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