Das Moers Festival fand anlässlich seiner 43. Ausgabe (6.-9. Juni 2014) erstmals im Festival-eigenen Konzertsaal statt. Im Programm überraschten ausgeprägte Retro-Tendenzen und ein berückendes Duo.
Foto: Marc Ribot kredenzte beim Moers Festival launige »Protest Songs« und wird diese auch am 29. August 2014 beim Jazzfestival Saalfelden anstimmen. © Marco Zanoni.
Jemand hat ihn einmal als den berühmtesten unbekannten Musiker Üsterreichs bezeichnet. Michael Mantler, der im Alter von 19 Jahren auszog, um Jazztrompeter werden, und, obwohl mittlerweile von renommierten Orchestern aufgeführter Komponist, immer noch nicht heimgekehrt ist, im Porträt. Inzwischen hat sich einiges geändert. So wird Mantlers »Chamber Music Eight« – ein Kompositionsauftrag des Landes Niederösterreich – bei den Tagen der Neuen Musik in NÜ vom 19.-21. Oktober 2012 in Krems uraufgeführt.»details
Jazzmusiker und Zeichner Walter Malli starb Ende Mai 71-jährig in Wien.
An Norah Jones stößt sich Blue Note (EMI) ja gerade gesund, es sollte also Kohle für weniger mehrheitsfähige Projekte vorhanden sein, so denkt man. Die wichtigste Neuigkeit ist freilich anderer Natur:
Am Anfang ist Skepsis angesagt: Kann Franz Koglmann Opern-Erstling, der bei seiner Premiere im März 2003 im Wiener Museumsquartier nicht zuletzt durch die großartige Inszenierung Michael Scheidls überzeugen konnte, auf CD funktionieren? Obwohl man nunmehr nicht wie in einem surrealen Film durch verspiegelte Schlafzimmertüren die Ort des Geschehens betreten kann, wo man strandigen Sand unter…
Man nehme zwei Trends und verknüpfe sie, setze eine barbusige Dame ganz vorne aufs Booklet, und schon hat man das verkaufsschlagernde Produkt.
Muntere Töne vernimmt man da zu Beginn der Debüt-CD des Quartetts des 31-jährigen Tiroler Gitarristen Johannes Specht. Forms of Plasticity schlagen einen Bogen vom 70er-Jazzrock und Jazzfunk Miles’scher bzw. Hancock’scher Prägung herauf bis in die im Zeichen der Fusion von improvisierter Musik und digitaler (Dancefloor-)Elektronik stehenden Gegenwart. Kraftvolle, handgemachte Breakbeats sind da im Opener »Chemical…
Die beiden aus Sarajevo bzw. der Schweiz gebürtigen Wiener Vlado Dzihan und Mario Kamien legen zwei Jahre nach dem international wohlwollend aufgenommenen Album »Freaks & Icons« mit »Gran Riserva« ihre bislang wohl tiefschürfendste Arbeit vor. Vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil sie für das neue Album ihre eigenen familiären Wurzeln erforschten, sprich: sich der Musik ihrer…
Obwohl bereits seit 17 Jahren in Wien beheimatet, wurde dem aus dem Libanon stammenden Sänger und Oud-Instrumentalisten Marwan Abado bislang nicht dieselbe Anerkennung wie seinem erst später zum Wahl-Österreicher mutierten Fachkollegen Dhafer Youssef zuteil. Vermutlich auch deshalb, weil Abado, dessen warmer, ausdrucksstarker Tenor zweifellos weniger spektakulär wirkt als die durchdringende Kopfstimme des Tunesiers, der aber…
»Grenzgänger«. »Seiltänzer über E- und U-Musik-Welten«. »Wanderer zwischen den Stilen«. Irgendwie hinterlassen all diese oft strapazierten Stehsätze gerade im Hinblick auf Werner Pirchner einen schalen, unbefriedigenden Nachgeschmack. Auch wenn man den Tiroler Komponisten nicht persönlich gekannt hat: Sobald man sich in die Kompositionen vertieft, seine Vita Revue passieren lässt, Texte liest, entsteht der Eindruck eines Menschen, bei dem Person und künstlerische Arbeit, Leben und Denken, Form und Inhalt schlicht einen höheren Grad der Koinzidenz erreicht haben als bei anderen. Vielleicht gerade deshalb, weil sich hier der Inhalt oft selbst seine Form schuf, schaffen musste, anstatt bestehende auszufüllen.
Britisch-abstrakte Klangexploration, expressiv aufgeladen und interaktiv beseelt: Tom Hodgkinson, Thomas Lehn und Roger Turner alias »Konk Pack« stehen für elektrisierende Filigranität, für nervöse, scharfkantige Klang-Granulate, die der bedrohlich brodelnden Sound-Textur von einer Sekunde auf die andere orgiastische Noise-Löcher reißen können. »War Out« ist nach »Big Deep« das zweite CD- und das erste Studio-Opus von »Konk…
Kann man in Zeiten der Hochkonjunktur osteuropäischer Roma-Kapellen noch mit einer »Balkan Band« »Folk Songs« spielen, ohne zum touristischen Mitläufer zu avancieren? Zumal im Jazz die Projekte der Zusammenführung von slawischer Volksmusik und afroamerikanischer Improvisation – Jiri Stivin, György Szabados, Mihaly Dresch, Dusko Goykovich, Bojan Z, Nicolas Simion seien genannt – ohnehin bereits Legion sind?…
Es ist ruhig geworden um Laurie Anderson. Und auch sie selbst gibt sich nachdenklicher und verhaltener als zuletzt. Sieben Jahre nach dem letzten CD-Opus legt die mittlerweile 54-Jährige mit »Life On A String« eine Arbeit vor, mit der sie gerade im Versuch, up to date zu bleiben, ihren eigenen Reife- und Alterungsprozess bewusst macht. Nein,…
Die österreichische Sängerin, Komponistin und Kuratorin feierte heuer mit »Memorable Incident« ein glänzendes Comeback.
Fast ein Dezennium ist vergangen, seit Familienkater Arnold das Zeitliche gesegnet hat. Für Karen Mantler kein Grund, das treue Tier endlich in Frieden ruhen zu lassen und die Trauerzeit zu beenden. Auch das jüngste »Pet Project« ist erfüllt vom Wehklagen um den Verlust des geliebten Haustieres. Was grundsätzlich vorerst einmal ziemlich nervt. Sieht man von…
Von einer späten österreichischen Antwort auf die Berliner Free Music Production, Derek Baileys und Evan Parkers Incus Records oder das holländische Kollektiv des Instant Composers Pool zu sprechen, klingt wohl noch ein bisschen großspurig. Die Zeit, in der Werner Dafeldeckers und Uli Fusseneggers junges Label mit derart traditionsreichen Kalibern verglichen werden kann, dürfte freilich nicht mehr allzu fern sein. Zumal Durian Records neben in »Echtzeit« komponierter Musik auch solche betreut, die – wie bereits Schönberg formulierte – in »verlangsamter Improvisation« auf Notenpapier gebannt wurde.