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Franz Koglmann

Fear Death by Water

Between The Lines

Am Anfang ist Skepsis angesagt: Kann Franz Koglmann Opern-Erstling, der bei seiner Premiere im März 2003 im Wiener Museumsquartier nicht zuletzt durch die großartige Inszenierung Michael Scheidls überzeugen konnte, auf CD funktionieren? Obwohl man nunmehr nicht wie in einem surrealen Film durch verspiegelte Schlafzimmertüren die Ort des Geschehens betreten kann, wo man strandigen Sand unter seinen Schuhen rieseln spürt, und sich – so merkt man später – mit den Akteuren auf der Bühne wiederfindet? Die Antwort fällt eindeutig aus: Er kann. Koglmanns auf T.S. Eliotts »The Waste Land« basierende Darstellung einer eskapistischen Verdrängungsgesellschaft, die sich am Meer vergnügt und dabei die allseits klaffenden Abgründe ausblendet, geht auch in rein klingender Dimension unter die Haut. Die Textverständlichkeit ist einer der Schlüssel: Quintenschaukel-Geschmetter bleibt außen vor, das mit SängerInnen (Morenike Fadayomi und der großartige Walter Raffeiner als Seher Tiresias) und SchauspielerInnen (Birgit Doll, Alexander Wächter, Nikolaus Kinsky) gemischt besetzte Ensemble lässt dank klarer Artikulation auch ohne Libretto in der Hand (im Beiheft vollständig abgedruckt) nicht den Faden verlieren. Durch das Fehlen einer optischen Ebene vergrößern sich die Assoziationsräume und kommt Koglmanns unnachahmlich mit altertümlicher Patina überzogene Musik verstärkt zur Geltung: Cool-Jazz-Reminiszenzen zwischen Miles-Davis-Nonett und West-Coast-Jazz sowie freie Improvisationsfelder des um Schlagzeuger Wolfgang Reisinger ergänzten »Monoblue Quartet« verweben sich in die neoklassizistischen, dissonanzgeschärften Bläser- und Streicher-Crescendi des »Ensemble XX. Jahrhundert«. Sollte man gehört haben!

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