Placeholder_Rezensionen
Vasilic Nenad Balkan Band

Folk Songs

Orgin

Kann man in Zeiten der Hochkonjunktur osteuropäischer Roma-Kapellen noch mit einer »Balkan Band« »Folk Songs« spielen, ohne zum touristischen Mitläufer zu avancieren? Zumal im Jazz die Projekte der Zusammenführung von slawischer Volksmusik und afroamerikanischer Improvisation – Jiri Stivin, György Szabados, Mihaly Dresch, Dusko Goykovich, Bojan Z, Nicolas Simion seien genannt – ohnehin bereits Legion sind? Man kann. Nenad Vasilic, der seit 1995 in Graz beheimatete, 27-jährige Bassist und Flötist aus Nis, versucht denn auch gar nicht, diesem Konvolut an Arbeiten besonders Eigenwilliges, Originelles hinzu zu fügen. Entsprechend seiner nominellen Nüchternheit vermeidet er manierierte Attitüden, nähert sich den Volksliedern aus dem früheren Jugoslawien vielmehr mit respektvoller Geradlinigkeit an, deutet die elegischen Melodien und spritzigen rhythmischen Asymmetrien in technisch fundierten Arrangements zu kleinen kammermusikalischen Jazz-Miniaturen mit klassischem Einschlag um. Einfache Kunstgriffe können da mitunter schon große Wirkung bedeuten. Klemens Pliem (Tenor- und Sopransaxophon), der ausgezeichnete, immer wieder in freie Dissonanzfelder durchbrechende Pianist Stefan Heckel sowie Andjelko Stupar (Drums) und Pradrad Peric (Percussion) komplettieren das österreichisch-serbische Quintett. Hörenswert!

Home / Rezensionen

Text
Andreas Felber

Veröffentlichung
11.03.2002

Schlagwörter

favicon

Unterstütze uns mit deiner Spende

skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!

Nach oben scrollen