Yonderboi, ich hör dich frickeln! Aus gänzlich unerwartetem Lager ereilt die rasch verebbte Clix’n’Cuts-Flut das sehnlichste erwartete Frischfleisch. Mister Ehrhorn ist ja von Lernberuf Tenorsaxophonist, mit dem Bundesjazzorchester unter Peter Herbolzheimer und der NDR-Big Band eher retrokonservativen Quengellauten verbunden. Umso mesmerierender, was eben jener Knabe aus seinem Wander-PC träufelt. Schwebende Sphärenlines. Schwitzelnder CutUp-Funk. Übermütig knurpselnde Beats. Das naheliegende Gimmick des Jazzverständnisses und die Schlagseite, mikrobisch zurechtgestutzte Samples einzuwerfen, rücken theoretisch Farben bzw. Jan Jelinek nahe. Auch Global Goon oder Matthew Herbert. Doch da ist eben Ehrhorns sagenhafter Feinspitz für Laut-Leise-Dynamiken, die Tondramaturgie, eben nicht alles verhuscht ineinander zu wursteln, sondern kontrapuktisch eine extrem swingende Spannung im Fiep-Dschungel aufzubauen. Der erinnert wesentlich mehr an Altmaestro Frank Bretschneider, gut abgerührt mit einem Sixpack an Mouse on Mars’schem Extradrive, ohne dass sich die Ideen gegenseitig erschlagen. Und dort wo der Big-Band-Jazz durchscheint, etwa wenn das ätherische Intro von »Park« sich wie ein zartes Vibraphonwölkchen um das Haupt senkt oder der Skipbeat von »Pass« Scatlaute imitiert, da gewinnt plötzlich die alte PowerMac-Sprödesse ganz neue Facetten. Großes Debüt.

Tilman Ehrhorn
»Task«
Mille Plateaux/Ixthuluh
