Ungeordnete Hörverhältnisse
Erlesene Neuerscheinungen auf Vinyl (und einmal CD) für Freunde schriller und anspruchsvoller Sounds. Feat. Frederik Schikowski, Hontatedori, »Innere Blutungen«, Sun Papa.
Curt Cuisine
11.10.2013
Erlesene Neuerscheinungen auf Vinyl (und einmal CD) für Freunde schriller und anspruchsvoller Sounds. Feat. Frederik Schikowski, Hontatedori, »Innere Blutungen«, Sun Papa.
11.10.2013
Ambivalenz war lange Zeit ein Begriff, an dem (pop-)theoretische Erlösungshoffnung klebte und damit der uralte bürgerliche Wunsch, sich mit den richtigen Medien endlich auch die Revolution ersparen zu können. Wenn erst die Uneindeutigkeit an die Macht geputscht wäre, würde alles gut. Verdammt noch mal! Nicht nur die Queer Studies redeten manchmal derart protestantisch daher. Dabei ist die Ambivalenz selbst ein ambivalenter Zustand. Davon erzählen seit Langem die Platten, die Kai Althoff in wechselnden Konstellationen aufnimmt, zuletzt und äußerst eindringlich seine dritte LP als Fanal.
Bilder: Kai Althoff
14.08.2011
On ne se lassera pas de le répéter. Il n‘ y aurait d’électronique que l’appareil, et partant de lá, que du pareil au même. Dans le grand feedback actuel des machines-outils, le célèbre trio auteur-éditeur-amateur n’a pas du tout disparu comme on nous l’avait une fois encore prédit. Sonig, le label de Cologne, s’attache au contraire à une serieuse politique des auteurs, des sons et de l’outil. C’est un label de qualité en ce sens qu’il démontre l’existence d’une pensée toujours vaste, vivante et contemporaine.
14.12.2004
»Radical Connector« ist nach »Rost Pocks« (2003) die zehnte Veröffentlichung von Mouse On Mars (MoM), wenn man die CD für die Ausstellung »doku/fiction« dazunimmt. Andere Zeitrechnungen bezüglich der letzen Platte gehen zurück auf »Idiology« von 1999 …
15.09.2004
Das ist doch mal ein Albumtitel, und dieses Artwork dazu! Übrigens ist Jason Forrest auch Donnasummer, einer der spannendsten Künstler des letzten Jahres überhaupt. Hoffentlich fragt jetzt keiner: »Warum Sonig?« Meine Antwort darauf wäre: Gerade Sonig! Welches andere Label, ausgenommen Mego, bringt zu 99% künstlerisch freie Platten heraus? (Man glaubt es kaum, aber es gibt…
22.06.2004
»What happened to my Casioromantik?«, möchte man etwas besorgt nach Lektüre des Presseinfos fragen, das neuerdings verstärkt »Ernsthaftigkeit und Zweifel« in Jo Zimmermanns Musik verortet. Doch keine Angst, sein Fabel für krude, endlose Songtitel (was zur Hölle meint »Prä-digitaler Volksstuhlhänger«?) und wild flirrende Popminiaturen in bester Krauttradition sind auf »Everything without all inclusive« noch immer…
09.03.2004
Das ist nicht das erste Album von æ (aka Andrew Sharpley & Emiko Ota), aber vermutlich das erste, das Sie in Ihrem nächstgelegenen Geschäft finden können. Der Titel »Bootleg« verrät bereits einiges und ließe sich auch so lesen: »Das ist eine Bootleg von dem, was æ machen könnte oder sollte.« Auch wenn ich diesmal die…
10.02.2004
Zweimal doch recht gelungener Irrsinn aus dem Hause Sonig, dem Stall für gepflegt Verschrobenes. Zwei Künstler/Projekte, die mehr als zwei Buchstaben im Namen gemein haben. Da wäre zunächst mal Aelters, nach eigener Angabe »a French countryman«, der in Lille, im Norden Frankreichs an seiner Vorstellung von Musik herumschraubt. Lange Zeit war er Mitglied bei Dat…
10.02.2004
Seit mehr als zehn Jahren veröffentlicht Jo Zimmermann bereits unter dem Pseudonym Schlammpeitziger Musik. Kluge, kleine Poptunes, deren Zutaten so simpel sind, wie das Ergebnis zwingend ist. Vorliegende neun, mit gewohnt idiomatischer Namensgebung versehene, Casio-Grooves biegen zwar leichtfüßig und extrem gut gelaunt um die Ecke, doch Vorsicht ist geboten. Denn das hier ist weit mehr,…
16.01.2004
Wie ich einmal gesagt habe, macht das Sonig-Label weit mehr, als nur CDs zu veröffentlichen, und Vert bestätigt das: Hier ist man nicht auf jene schon so abgedroschene Ästhetik aus, mit der man elektronische Musik wöchentlich serviert bekommt, sondern verfolgt einen recht ungewöhnlichen Weg introspektiven Schaffens. Ich hab mich immer schon gefragt, ob im Bereich…
09.12.2003
Riesig, elektronisch, improvisiert (und auch nicht), solo und gemeinsam, Orchester und Band. Wenn ich gefragt würde, wonach das klingt würde ich sagen: verlogene Elektro-Siedler bekommen kein Bein auf den Boden wenn sie versuchen, den Dubuffet-Aufnahmen mit viel zu viel öffentlichen Fördergeldern einen Tribut zu zollen. Stimmt das? Ich hab keine Ahnung. Aber plötzlich vermisst man…
20.11.2002
Adam Vert stellt sich die Frage: Noise und Clicks. Alles schön und gut, aber was dann? Als Mouse-On-Mars-Mitstreiter ist Vert vertraut mit Dekonstruktionen gängiger Muster. Das alleine wäre aber noch kein genügendes Ruhmesblatt. Viel mehr geht es massiv darum, den reziproken Schritt zu machen. Das hat nichts damit zu tun, »Melodie wieder zurückzubringen«, sondern ist…
12.07.2001
Das erste Album des belgischen Improvisationsduos Laurent und Nicolas Baudoux ist eine interessante Zusammenführung von Cuts, Fieldrecordings, Scratches und atmosphärischen Komponenten. So gesehen vielleicht nicht unbedingt die große Entdeckung, wären da nicht einige sehr unvorhersehbare Momente, die Zeugnis von einem stark fundierten musikalischen Background und Verständnis der hantierenden Musiker ablegen. Zu sorgfältig vor- und aufbereiteten…
03.05.2001