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Melt Famas

»Serial Weather«

Musikzimmer (Aarau/Berlin)

Wer kennt es nicht, das Bumeranggedicht von Ringelnatz? Ich verrate auch gleich, warum ich damit komme. Der vorliegende Tonträger gehört eigentlich in eine der ganz schlimmen Ecken der Elektroakustik. Präsentiert vom schweizerisch-deutschen Label Musikzimmer, das mit dem unglaublich originellen Motto »We want to materialise what we like« ins Rennen startet, besteht Melt Famas aus den Herren Fred Bigot und Nicolas Mallet, deren Stellenbeschreibung so ziemlich alles inkludiert, was irgendwie nach »post-punk«, »industrial« und »comptemporary« klingt. Da wundert es auch nicht, wenn folgendes Statement fällt: »When two people oscillate around several electric devices according to a nearly repetitive movement, we talk about rock’n’roll.« Mhm. Die Musik, die uns auf der dreiteiligen 10?? erwartet, ist dementsprechend ein typischer Sea of Sound, getragen von minimalistischen Loops. Einerseits durchaus charmant, andererseits absolut unerwähnenswert, würde die CD nicht mit einer gro&szligartigen Coverversion von Blondies »Heart Of Glass« beginnen. Nicht nur, dass man dadurch wei&szlig, dass die beiden Herren den Ball viel gefälliger spielen könnten, wenn sie nur wollten, nein, man kriegt den elektroakustischen Nachhall des Intros einfach nicht mehr los und hofft inständig, dass da noch ein Echo des gro&szligartigen Auftakts kommt. Kommt aber nicht. Auch beim zweiten Durchhören nicht. Und da sind wir jetzt eben bei Ringelnatz: »Publikum noch lang, wartete auf Bumerang ??«.

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