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Vulgar Fashion

»s/t«

Handmade Birds

Während man in New York im Februar 2013 mit der letzten Wierd Records Party einen Abgesang auf eine Ära zelebriert und das verschwisterte Minimal Wave Label längst im globalen Club-Establishment angekommen ist, sichert man andernorts den Fortbestand der amerikanischen Version des »European Cold Wave informed« Synthpop. So etwa in Denton, Texas, wo Vulgar Fashion, dem Anschein nach ein Girl-Boy-Duo mit analogen Synthesizern und alten Drummachines, operieren. Die inzwischen »altbewährte« Kombination von weiblich überdeterminiertem Gesang dissoziativer Texte mit unterkühlten und reduzierten Tanznummern aus dem Vintage-Equipment erinnert umgehend an Projekte der späten 2000er wie Xeno & Oaklander, Innergaze oder 2VM. Visuell emanzipieren sich Vulgar Fashion von ihrer Genreschublade jedoch sehr »texanisch« in eine White-Trash-Horror-Ästhetik, die die New Yorker Fashion- und Art-Clique eher nicht über ihre Dioden flimmern lässt. (Zudem hätten die ihre Songs wohl auch niemals »Golden Showers« oder »Pact With The Devil« genannt.) Spannend bleibt, dass sich zur Ablöse der »Minimal Synth«-Dekade bei Wierd Records gerade ein neuer Metal-Schick abzuzeichnen begann – demnach man Vulgar Fashion zum Ûbergangsphänomen zwischen Alt und Neu stilisieren könnte. Was auch einmal als »neu« daherkommen mag: Cold Wave’s not dead.

Home / Rezensionen

Text
Michael Giebl

Veröffentlichung
22.06.2013

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