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Hole

Nobody's Daughter

Mercury/Universal Music

Es war schon einmal lauter um Courtney Love. Auf »Nobody’s Daughter« reflektiert die Grunge-Heroin ihr eigenes Älterwerden auf eine beeindruckend ehrliche Art und Weise. Die Jahre sind nicht spurlos an der Hole-Frontfrau und Society-Rebellin vorbeigegangen, konnten sie auch gar nicht. Da die ewige Reduzierung auf die Cobain-Witwe, inklusive widerlicher Verschwörungsanschuldigungen. Dort der Verlust des Sorgerechts für ihre Tochter Francis Bean. Diverse, in den Medien ausgeschlachtete, Skandale müssen nicht extra erwähnt sein.

In Interviews zu Holes neuem Album wirkt Love heruntergekommen und gebrochen – immer jedoch bei klugem Verstand. Es ist ja eigentlich ein Courtney-Love-Soloalbum, das uns hier vorgelegt wird – von der ursprünglichen Band-Besetzung ist nur mehr Love selbst übrig – jedoch eines mit prominenter Unterstützung. Billy Corgan und Linda Perry, die »Nobody’s Daughter« auch produziert hat, wie auch Ricko Larkin haben bei den Songs kräftig mitgeschrieben. Diese sind keinesfalls nur elternlosen Töchtern, sondern Alleingelassenen, Außenseitern und Ungewollten im allgemeinen gewidmet. Es ist das Schäbige an den Menschen worüber Love nur zu gut Bescheid weiß. Sie sieht aber auch das Schöne, das Romantische und widmet diesen Dingen auf »Nobody’s Daughter« mehr Raum als ersterem. Dies mag sicherlich mit ihrem nicht mehr ganz juvenilen Alter zu tun haben, außerdem scheint Love derzeit mehr mit sich selbst als mit anderen beschäftigt zu sein.

Die Gitarren schwingen irgendwo zwischen Alt-Grungetum und Mainstream-Radiotauglichkeit herum. Die Texte sind stärker als die Musik. Das Album ist eine Ansage, die gehört werden sollte. Love wird zu Lebzeiten wohl nicht mehr die Anerkennung bekommen, die sie verdient. Vielleicht widmet ihr MTV ja einen Todestag.

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