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Infernal Coil

»Within a World Forgotten«

Profound Lore

Es gibt eine Musikrichtung, die als »War Metal« bezeichnet wird. Das allein ist Grund genug für skug, Magazin für »SubKultur und UnterGrund«, über das erste Album der 2014 in Idaho gegründeten Band Infernal Coil zu schreiben, das unter eben jenem obskuren Label läuft. Die Bandmitglieder Blake Connally, Glum und Blight hatten nach zwei EPs scheinbar noch mehr Bock auf Krieg und fahren ihre Haubitzen nun erneut auf, zumindest in ihrem Spiel mit Härte, Rohheit und Hass. »Within a World Forgotten« ist gut eine halbe Stunde Terror für Ohren und Seele. Heißt: Pünktlich zu Beginn des ersten Liedes tritt der Tontechniker auf den Schalter der Steckdosenleiste und justament gehen zirka 20 Motorsägen, Presslufthämmer, Kreissägen und Laubbläser gleichzeitig los. Nicht anders kann man beschreiben, was einem da an der Front begegnet, man ist von der Welle des Zorns übermannt. Es hallt aus allen Richtungen in diesem Chaos des Kampfes. Hat man sich einmal darauf eingelassen, sind bald echte Instrumente in dieser Wand aus Krach und Katastrophe zu erahnen. Unfassbar schnellen Grindcore hört man, mit einem Schlagzeug, das zu seinen Höhepunkten tatsächlich wie eine Flugabwehrkanone klingt. Überzogen mit dem gutturalen Geschrei hunderttausender mordlüsterner Hünen, die durch den Wald preschen und nach Gegnern suchen. Auf »49 Suns« unterbricht ein theatralisches Gitarrenintermezzo kurz die Kampfhandlungen: Seltene Verschnaufpause in der stets nach vorne gerichteten Attacke des Albums. Wahnsinn! Das Cover dazu: ein düsterer Wald, ein Rinnsal (Blut?) fließt in der mondhellen Nacht des Todes dahin, in der in Wahrheit jeder nur für sich allein und um sein Überleben kämpft. Die apokalyptische Atmosphäre des Waldes, Schauplatz der Kampfhandlungen, ist wunderbar eingefangen. Selbst der Bandname wirkt wie ein trister Haufen dünnen, feuchten Feuerholzes, das den drei Kriegern schwerlich Wärme spendet. Es bleibt auch nicht viel Zeit dafür. Alles scheint verloren. Doch keine Angst, es ist nur Spiel. Brutal und heftig vorgetragen und ein Spaß für Jung und Alt, vor allem für Fans von War Metal.

Home / Rezensionen

Text
Lutz Vössing

Veröffentlichung
08.10.2018

Schlagwörter

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