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Alex Miksch

»Zänd Zamm«

Monkey Music

Schon das Cover des (bereits im Frühjahr veröffentlichten und von skug schmachvoll übergangenen) dritten Albums des Waldviertler Sängers und Gitarristen Alex Miksch transportiert eine gewisse Düsternis. In schwarz/weiß gehalten schlurft hinter mysteriösen Pflanzen eine dunkel gewandete, männliche Gestalt eine Landstraße entlang. Ein beinahe archetypischer Topos des Blues, von dem die gern zitierte Robert-Johnson-Kreuzung nur deshalb nicht im Bild ist, weil sie auf dem Ausschnitt nicht mehr Platz fand. Doch die Hülle passt bestens zu den elf rohen Tondichtungen auf »Zänd Zamm«, dem ersten Album, auf dem es Miksch gelingt, eine gewisse Wahrnehmungsgrenze zu überspringen. Das könnte auch daran liegen, dass Miksch in der Vergangenheit dem weit verbreiteten flüssigen Nervengift nicht gerade ablehnend gegenübergestanden sein soll, was einer soliden künstlerischen Entwicklung eben oft nicht förderlich ist. Aufgenommen wurde »Zänd Zamm« schon im Juni 2012 im Burgenland, und es dürfte ein ziemlicher Kraftakt gewesen sein. Mit Mäx Mayerhofer (Banjo, Lapsteel etc.) und Florian Weiß (Akkordeon, Mandoline, Bass usw.) als fixe Studiobegleiter und diversen Gastmusikern entwickelt Miksch einen elektrifizierten Austro-Blues/Rock/Songwriter-Entwurf mit ausgeprägter Bodenhaftung. Zentrales Instrument ist Mikschs wunderbar räudige Stimme, die im breiten Spektrum vom regelrechten Blues-Shouting (»Födhos«) bis zum sonoren Rezitativ (»Zänd Zamm«) Wandlungsfähigkeit demonstriert. Neben dem Blues schleicht sich mit »Turm« eine Art Rockballade ein, und selbst Country findet im rührigen »An jeden is koid« sein Revier. Dazu gibt’s immer wieder eine weite Horizonte aufreißende, an Ry Cooder erinnernde Slidegitarre. Man befindet sich ja stets nahe am Klischee (oder an der Worthülse) wenn es um Zuschreibungen wie authentisch, rau, erdig, aus dem Bauch heraus etc. geht, doch jedes Klischee enthält einen gewissen Teil an Wahrheit. Selten treffen die genannten Signifikanten so zu, wie auf dieses Album mit seinen oft entwaffnend direkten, mit galligem Humor gespickten Dialekttexten.

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