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Tia Maria Produções

Lei Da Tia Maria

Príncipe/Boomkat/Morr Music

Als Batida vor einigen Jahren aus den Vorstädten Lissabons in den internationalen Musikmedien auftauchte, wurde der Sound zwar wohlwollend registriert, es stellte sich jedoch auch die Frage, wie lange der Atem der Crew rund um Príncipe reichen würde. Heute, rund zehn Jahre nach der ersten Veröffentlichung von DJ Marfox mit dem Titel »Eu Sei Quem Sou« (»Ich weiß wer ich bin«) ist das Label bei Katalognummer 36 angelangt. Die Mini-Compilation »Lei Da Tia Maria« zeigt eindrucksvoll, dass diesbezügliche Bedenken unberechtigt waren. Auf sechs Tracks zeigen fünf Musiker (darunter Labelgründer Puto Márcio) die Breite des Labelsounds im Allgemeinen sowie des Kollektivs Tia Maria Produções im Speziellen. Dabei finden sich Einflüsse von Tarraxinha, der sexuell aufgeladenen Zeitlupenvaritante des Batida ebenso wie die rhythmisch versierten wie melancholischen Arbeiten von Danifox und Lycox, die in vielerlei Hinsicht an die goldenen Zeiten von UK-Garage zu Beginn der 2000er-Jahre erinnern, als sich Grime noch nicht vom R’n’B-lastigen Sound abgespalten hatte. Die Crew rund um Príncipe hat natürlich das Gegenteil im Sinn, von Spaltung keine Spur, hier wird am gemeinsamen Haus weitergebaut, in diesem Fall eben João statt Jack. Spannend auch, dass der Sound zwar auch für den Club gemacht ist, aber eben nicht nur. Mangels geeigneter Orte ist Batida eher der Sound der Blockparty und der funktioniert auch, wenn die Begeisterung nur von einer Handvoll Leuten im Block geteilt wird. Dann wird mittags kurzerhand ein Rechner mit zwei Boxen am Gehsteig aufgestellt und dem »Gesetz der Tante Maria« gefrönt.

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