New Orleans Soul – The Original Sound Of New Orleans Soul, 1966-76« ist, wie zumeist bei Soul-Jazz-Editions, eine ausgewogene Mischung aus weltbekannten Stars und Sängern der lokalen Szene, die den nationalen oder internationalen Durchbruch nicht schafften, die aber mit dem wenigen, das sie auf Tonträger verewigten, qualitätsmäßig durchaus mit den großen Namen auf gleicher Augenhöhe stehen. Die Compilation eröffnet mit Robert Parkers »Caught You In A Lie«, das in der Version von Louisa Marks als erster Hit des britischen Lovers-Rock-Genre in die Geschichte einging, bevor Willy T. den Hörer mit »First Taste Of Hurt« umschmeichelt. Auf derart hohem Niveau geht es zwanzig Songs lang weiter – inklusive Celebrities wie Aaron Neville, der wohl erfolgreichste und klassischste Crooner der hier vertretenen Soulsänger aus The Big Easy schlechthin. Irma Thomas, Jean Knight oder Ernie K-Doe werden neben »Eintagsfliegen« wie Jimmy Hicks gefeatured, der leider nur eine einzige 45er veröffentlichte, deren B-Seite, »Tell Her That I Love You«, ein echter Scorcher, hier zu finden ist. Viele der präsentierten Songs waren natürlich Klassiker der Northern-Soul-Szene, wie Maurice Williams‘ Merseybeat-affines »Being Without You«; alle sind sie heute als Singles superrar, wenn auch teils auf anderen Compilations zu finden.
Disco – viele meiner Generation hat er in den Siebzigern und Achtzigern bestenfalls nicht tangiert. Heute kaufe ich vieles von dem damals Ignorierten nach. Unglaublich gute Musik wie auf »Disco: A Fine Selection Of Independent Disco, Modern Soul And Boogie 1978-82« von Soul Jazz Records/Trost. Eine Compilation aus der zweiten Hälfte der Disco-Ära, nachdem 1977 der Film »Saturday Night Fever« der Szene den Weg aus dem Underground geebnet hatte. Soulige Vocals, funkige Bässe, groovende Bläser, Synthie- und Streicherwellen, dichte Percussions … alles zumeist in einer Länge (12?-Extended-Mixes!), auf der man so viel Verspieltes unterbringen konnte. Es sind nicht die wirklich großen Namen des Disco, die sich auf dieser Doppel-CD finden. Aber es sind ganz besondere Independent-Schätze wie Superfunk mit ihrem gleichnamigen Song, kein geradliniger Disco, sondern einer mit vielen Genre-Verweisen: Jazz, Latin, Gypsy, Funk und, und, und. Oder John Gibbs And His US Steel Orchestra mit »Trinidad«, ein NY-Clubklassiker im Philly-Style, auf dem sich ein Streichorchester mit trinidadischen Steeldrum-Spielern traf. Manches war bereits an der Grenze zu Electro, embryonaler HipHop wie Stwange Poweple mit dem zehnminütigen funky »Get Up (Let’s Rock)«, um nur drei von neunzehn Beispielen zu erwähnen.
DJ Spinna, Remixer und Produzent mit einem starken Faible für Soul und Dance Music, werden die meisten zuerst mit HipHop assoziieren. Der Mann aus Brooklyn mit dem bürgerlichen Namen Vincent Williams ist aber auch als House-Produzent durchaus erfolgreich. »DJ Spinna Presents The Sound Beyond Stars« (bbe/Hoanzl) ist die erste umfassende Compilation (18 Tracks) seiner Deep-House Arbeiten für Leute wie Louie Vega oder Kerri Chandler. Soulige Vocals werden mit elektronischen Beats unterlegt, wie bei Shaun Escofferys soulig-jazzigem Hit »Days Like This«, Agent K mit der Ex-Young-Disciples-Sängerin Carleen Anderson oder der kaum bekannten Soulsängerin Yvette Rovira.