terprec.jpg
Getatchew Mekuria

»Y'Anbessaw Tezeta«

Terp Record

Zwei Geschichten vereinen sich hier. Einerseits jene von Getatchew Mekuria, dem 76-jährigen Saxophonisten aus Äthiopien, ein Urgestein des Afrojazz im weitesten Sinne. Denn Mekuria hat lange bevor der Begriff erfunden wurde, schon Musik gemacht, und er hat stets auch europäische und amerikanische Musik in sein Land importiert – und umkehrt. Die ehemaligen Punkavantgardisten »The Ex« aus Niederlande wiederum sind seit beinahe einem Jahrzehnt als musikalische Touristen im besten Sinne in Äthiopien unterwegs. Fast jährlich spielen Musiker aus der großen The Ex-Gemeinde Konzerte und CDs mit äthiopischen Musikern ein, die auch nach und nach auf dem eigens dafür gegründeten Terp-Label veröffentlich wurden. Dass sich nun ihrLieblingssaxophonist ein letztes Mal zu einer Einspielung mit großen Ensemble entschlossen hat, war für »The Ex« gleichermaßen Ehre und Verpflichtung. »Y’Anbessaw Tezeta«, das übersetzt in etwa »In Erinnerung eines Löwen« heißt, soll Freudenfest und Abschied gleichermaßen sein, was sich nicht zuletzt am40-seitigen Booklet und der Live-Bonus-CD manifestiert. Man spürt und hört die Ehrerbietung und den Enthusiasmus auf diesen groovig-experimentellen Afrojam-Stücken deutlich, ist davon ebenso berührt und begeistert. Mitunterwünscht man sich ein bisschen mehr Reduktion und weniger fröhliches Chaos, aber das sind letztlich Peanuts. Dies ist eine Herzensangelegenheit.

favicon
Nach oben scrollen