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Various Artists

»Black Man’s Pride 3 – None Shall Escape the Judgement of the Almighty«

Soul Jazz Records

Frühe Rastafari-Musik zum Dritten: aus Sir Clemens Dodds Studio One. Und viel besser kann eine Compilation gar nicht sein, als sie uns hier von Soul Jazz Records – wieder einmal – geboten wird. Dass die gefeaturten Singles allesamt Sammlerstücke sind, einige davon absolute Raritäten, spielt bei der Attraktivität solcher Compilations natürlich immer eine gewisse Rolle – zum Beispiel insofern, als die Songs nicht schon auf anderen Compilations der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte zu finden waren. Auf den Reggae-Fan üben naturgemäß die »obskuren« Raritäten, von denen es nur wenige Singles-Pressungen gab und die bis dato nur einem kleinen Kreis Reggae-Cognoscenti bekannt waren, die größte Faszination aus: in diesem Fall u. a. The Manchesters, The Mellodies oder The Nightingales. Dennoch sollte man darüber auch die Songs bekannter Sänger und Bands wie Horace Andy, The Gladiators oder Sugar Minott nicht minder schätzen. Manche wurden seit Langem – seit dem Verbleichen des ebenfalls auf Studio One spezialisierten Labels Heartbeat, einem Sublabel von Rounder Records – nicht mehr aufgelegt und sind relativ schwer erhältlich bzw. aus dem heutigen Reggae-Angebot verschwunden. Zeitlich sind die Songs in der ersten Hälfte der Siebziger angesiedelt – was mit ein Grund für den federnden Nachklang des Rock Steady wie bei Lloyd Jones & The Super Natural Six mit »Get Up And Try« sein mag, der aber auch Programm der »Black Man’s Pride«-Serie ist. Bewusst wird hier nicht das klassische Roots-Reggae-Programm gespielt, sondern es werden Songs, die stilistisch auf frühere jamaikanische Stile zurückgreifen, präsentiert. Dazu gehören auch die launig-beschwingte Rastafari-Klage der Mellodies, »Dread Oppression«, der eine kräftige Prise Mento zugefügt wurde, oder »Can’t Catch Me« von The Wailing Souls (von ihrem ersten, längst vergriffenen 1975er-Album), das man glatt für einen frühen Wailers-Song aus den Sechzigern halten könnte. Allen, die einmal etwas anderes als die (durchaus auch ambitioniert kompilierten) handelsüblichen Reissues hören wollen, sei diese Zusammenstellung wärmstens anempfohlen.

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