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Various Artists

»Black Man’s Pride 2. Righteous Are the Sons And Daughters of Jah«

Soul Jazz

»Fast jeder der (…) Tracks dieses Albums ist eine kleinere oder größere Überraschung und für sich genommen den Preis der Compilation wert«, so endete meine Rezension des ersten Teils von »Black Man’s Pride« vor gut einem halben Jahr. Das gilt auch für Teil zwei. Abgesehen der sozialen und politischen Aspekte von Roots-Reggae, deren wichtigster wohl »Widerstand« lautet, ist musikalisch wieder eine Compilation entstanden, wie sie besser kaum vorstellbar ist. Sie ist auch dieses Mal einerseits mit den großen Namen des Reggaes wie Alton Ellis, Winston Jarrett oder The Heptones besetzt, andererseits aber gibt es auch eine Menge rarer Songs und Musiker bzw. Bands, die es nicht einmal in die Fußnoten der Reggae-Historie geschafft haben und über deren »Karrieren« geschweige denn Lebensläufe kaum Kenntnisse existieren. Auch das zeichnet diese Compilation gegenüber den meisten anderen, die in letzter Zeit erschienen sind, aus (von Labels wie Pressure Sounds oder Dub Store & Co einmal abgesehen). Der Zeitrahmen umfasst die Jahre 1968 bis 1981, von Willie Williams schwer zu findendem Single-Debut »Calling« bis zu Roland Alphonso & Brentford Allstars »Sir D Special«, einem speziellen Dancehall-Mix – also zeitlich vom Ausklingen der kurzen Rocksteady-Euphorie bis zum Ende von Roots. Die Song-Auswahl steht einmal mehr, wie schon bei Teil 1, in der musikalischen Tradition des Rocksteady. Die 17 Tracks von »Black Man’s Pride 2« sind wie gesagt wieder allesamt kleinere oder größere Überraschungen bzw. Rarities. Label-Boss Stuart Baker hat also noch immer Zugriff auf kaum bekannte Kostbarkeiten in den Archiven des 2004 verstorbenen Label-Chefs Clemens »Coxsone« Dodd. Da wären unter anderem The Manchesters, über deren Identität wenig bekannt ist, mit »Natty Gone«, High Charles, ein völlig unbekannter DJ, mit dem programmatischen Titel »Zion« oder ein gewisser Keith Wilson, eines jener vielen Talente, die nach einigen Studiostunden wieder in der Versenkung verschwanden – allesamt Rocksteady/Roots-Hybriden. Im Fall Wilsons ist »God I God I Say« möglicherweise dessen einziger jemals aufgenommener Titel. Und den kann man glücklicherweise auf dieser exzeptionellen Soul-Jazz-Compilation hören.

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