Die Shô ist eine Mundorgel chinesischer Herkunft. Die korrekte Fachbezeichnung lautet Durchschlagzungeninstrument und das klingt so sperrig wie der etwas monolithische, mit Obertönen vollgesogene Klang, den die Shô erzeugt. Selbst im traditionellen Kontext verwendet, klingt die Shô wie ein Fremdkörper, eine ätherische Klangdimension für sich, die sie für verschiedene Soundkünstler immer wieder interessant machte (etwa…
Der Titel dieser CD ist beinahe wörtlich zu nehmen. Der großartige Klarinettist Xavier Charles erzählt, dass er oft Klarinette spielend in der Küche sitzt, weil er den Sound seines Instruments dort mag, ebenso die Interaktion mit verschiedenen Küchengerätesounds. Diese Küchenexperimente wurden in drei Stücken als eine Art musique pour clarinette-concrète umgesetzt, hallend, vibrierend, verzerrt, gedämpft…
Nun liegt sie endlich als Compilation-CD vor: »Transfer« ist die Zusammenfassung von vier Singles, die der französische Poet Chaton und Moor im Lauf der letzten Jahre herausgebracht haben, angereichert mit einer weiteren 7“-VÖ und mit »Metro«. Es ist nach »Le Journaliste« (2009, ebenfalls Unsounds) die zweite Fulltime-Platte eines meiner Lieblingsduos, das sich 2004 nach einem…
Wo hier jetzt genau der feine Unterschied läge … i just can’t tell. Aber es gibt ihn, er ist hörbar, fast spürbar. »Plume« versammelt zwei Trio-Live-Improvisationen aus den Jahren 2007 und 2011 mit jeweils Tony Buck an den Drums und John Butcher am Saxophon. Dazu gesellen sich am ersten Take »Fiamme« Burkhard Stangl an der…
Zunächst ein riesengroßes Kompliment an die Liner-Notes. So stellt man eine CD vor, die den Hörer einmal 30 und einmal 37 Minuten hochenergetische Live-Improvisation zumutet. Mit einem schlichten, persönlichen Text. Und einer Prise Humor. Oder wie der Text völlig richtig schließt: »Jazz theorizing be damned.« That’s it. Wäre auch aussichtslos, wenn man sich das Line-Up…
Da fällt mir ein Witz mit dem Wort »Schabernack« ein. Also von wegen: aus einem Saxophon nur schabende, pfeifende, flatternde, quietschende Sounds herausholen. Ja. Das war er schon wieder. Der Witz. Der Schabernack. Die in Frankreich lebende gebürtige Libanesin Christina Abdelnour hat diesen Witz perfekt drauf, man darf sie ruhig als Meisterin in diesem Fach…
»Medea« versteht sich als »Melodram für acht Instrumente« bzw. als eine Art Kammeroper ohne Gesang. Es gibt auch keine Narration oder vorgegebene Geschichte, vielmehr war Pasolinis Verfilmung der griechischen Tragödie der Ausgangspunkt. Laut Komponist war sogar Maria Callas selbst der Ausgangspunkt, die diese Rolle »so tragisch spielte, dass sie nicht einmal sang«. Ha! Guter Witz!…
Nach den ersten paar Minuten von »Three Vertical Swells« wollte ich schon schimpfen, denn das Soundkontinuum des Rotterdamers Adriaansz klingt beim ersten Hinhören gar zu schlimm nach den mikrotonalen Texturen und entsprechenden Soundsphären, die schon seit Ligeti, Xenakis und Co. bekannt sind. Dass Adriaansz bei seinen Kompositionen für ein neunköpfiges Ensemble mit Live-Electronic und »spatial…
Gleich zwei neue Releases sind vom spanischen Meister für mysteriöse Soundverwechslungen zu haben. López ist ja auch für seine langen Stücke bekannt; Die von Baskaru veröffentlichte Doppel-CD »Untitled 2009« kompiliert in zwei Stunden Dauer Miniaturen zwischen zwei und 20 Minuten, die bis ins Jahr 1996 zurückreichen. Darauf sind Extrakte aus Aufnahmen rund um den Globus…
Teil 2 der vierteiligen 7“-Serie »Transfer« von Chaton/Moor für Unsounds, eine Art Anti-Hommage an zwei wichtige Momente der Popkultur: die Autotode von Prinzessin Diana und von Grace Kelly. Der französische Poet Chanton gibt in sonoren Phrasen die onomatopoetische Basis, über die sich die Gitarren- und Elektronikexperimente von Moor türmen. In Reichweite von dadaistischen Klanggebilden lässt…
Nach drei EPs kommt nun das erste Full-Length-Album auf den Markt. Alles sehr Screamo und Emo, da denkt man eigentlich sofort an Amerika, wenn man der Band lauscht und dabei schon die dritte Aspirintablette benötigt. Aber weit gefehlt, die Jungs sind nicht vom großen Kontinent zu uns herüber geschwappt, sondern kreischen uns direkt vom kalten…
Auf dem 2001 gegründeten Amsterdamer Label erscheint bereits die zweite CD von Moor/Matthews. Ein spannendes Meeting, aufgenommen in den Annette Works Hillside Studios/London, im Steim/Amsterdam sowie live in Paris. Gern gerät auch Moors Gitarre in Matthews Live-Converter und verwunderlich ist, dass gerne Loops rundlaufen und wie melancholische Drones funkeln. Zwischendurch werden aber wieder kräftig Gitarrensaiten…
Der Engländer zypriotisch-griechischer Abstammung Yannis Kyriakides hat vor rund drei Jahren das Label Unsounds in Amsterdam ins Leben gerufen und mischt auch bei MIMEO oder der Slagwerkgroep Den Haag mit. Mittlerweile finden sich auf dem Label Releases von Kaffe Matthews, Daniel Landau u.a. Das vorliegende Werk ist der Soundtrack für seine multimediale Aufführung von »SPI«,…