Im Schwebezustand
Ein Rückblick auf sphärisch schöne Releases aus dem Hause FatCat Records, Stroom/les albums claus, MIC Lithuania, Temporary Residence und Antime.
Alfred Pranzl
15.12.2020
Ein Rückblick auf sphärisch schöne Releases aus dem Hause FatCat Records, Stroom/les albums claus, MIC Lithuania, Temporary Residence und Antime.
15.12.2020
Ein kurzer Streifzug durch aktuelle Neuerscheinungen im Pop mit Tonträgern von Peaking Lights, Golden Diskó Ship, Mazes, Foxygen, We Were Promised Jetpacks, Bernholz.
13.11.2014
Denkbar passende Ûbereinstimmung: Name der Band sowie deren Musik klingen ein bisschen wie ein fäkaler Auswurf des Animal Collective. Noch passender: »Shitgaze« bezeichnen die Herren aus Columbus, Ohio als das, was einem auf »Laced« so alles entgegen kommt, ja fast schon anspringt. Jam-Session meets Drogencocktail, das ganze dann auch noch auf Platte gepresst. Ein skurriler…
02.04.2013
Auf seiner dritten CD vertieft sich der Düsseldorfer Pianist Volker Bertelmann aka Hauschka noch tiefer in die Weiten zwischen klassischen und Pop-Ansätzen. Hauschka hat es eigentlich mit dem präparierten Klavier, bei »foreign landscapes« tritt er als Arrangeur für das zwölfköpfige Kammerensemble Magik Magik Orchestra auf, das er 2009 bei einem gemeinsamen Konzert in San Francisco kennen gelernt hatte. »Foreign Landscapes« berichtet von Reiseeindrücken, Titel wie »Alexanderplatz«, »Madeira« oder »Kamogawa« stecken teils reale, teils imaginäre Räume ab. Wie schon bei den Vorgänger-Platten, kapriziert sich Hauschka auf kleine, intime Formen, deren großes Verdienst die genreübergreifende Verschaltung ist. Streicher, Posaunen, Klarinetten und Hauschkas präpariertes Klavier loten jene Gefilde mit Charme und Eleganz aus, die sich nach wie vor zwischen »E« und »U« manifestieren. Seine Arrangements könnten Phrasen der amerikanischen Minimalisten oder von serieller Musik sein. »foreign landscapes« ist angereichert mit »außer«-musikalischen Geräuschen wie dem Schaben von Geigenbögen, dem Atmen der Bläser und verfremdeten Klavierklängen. Damit wird die Unwiederbringlichkeit des Moments spieltechnisch affirmiert. Eine Unwiederbringlichkeit, wie sie sich in Reiseimpressionen ebenfalls findet.
21.08.2011
Five new releases from the Grand Label of Brighton, that I’ve somehow failed to review in time. Let’s try to rescue the clock’s damage, but when it‘ good it remains there so: # 1 – AMANDINE, »Waiting For The Light To find Us« ( CD Fat053). Swedish pop with angles and some soft sugar-acid colours…
27.12.2006
Schön, Leise ist immer noch das neue Laut, immer wieder mal mehr und momentan besonders verstärkt. Zwei Alben, zwei Musiker, die sich vorzüglichst einreihen lassen in die Riege der kauzigen Hippies, Waldschrate, Harfenistinnen aus der Elfenwelt und akustischen Wanderprediger, die da momentan vermehrt und publikumswirksam herumtollen in den Sphären von Neo-Folk, Anti-Folk, Freak-Folk, Was-Weiß-Ich-Folk oder…
13.03.2006
Das Doppelalbum des 13-köpfigen Kollektivs aus Montreal hat mehr Zauber als Godspeed. Zum einen rühren elegische Gitarrendrones transportierende Klagelieder (»When sorrow shoots her darts«), doch verfügt das Ensemble über ein weitherzigeres Konzept. Eine karg instrumentierte Komposition für Streicher kommt ebenso vor wie improvisierter Freeflow, elektronisches Flickern, oder ein Rhythmusbalg für behämmerte Gitarrensaiten. Und der Aufnahmeort,…
22.10.2003
Das in Brighton beheimatete Label ‚Fat Cat‘ hat sich in den letzten Jahren zum Zentrum der Indie-Musik des neuen Jahrtausends gemausert – das dürfte sich inzwischen herum gesprochen haben. Im Gegensatz zu Labels wie ‚Warp‘ oder ‚Mille Plateaux‘ in den 90ern jedoch weniger aufgrund stilbildender Arbeit für diese oder jene Richtung, sondern eher aufgrund eines…
22.10.2003
Sehr viele tolle Männer sind Frauen, und auch Dorine Muraille sollte als generisch-poetischer Name verstanden werden. Ein Name für alles: für alle Gefühle, Emotionen, Träumereien, kleinen Dinge oder großen Zusammenhänge, die diese Musik vermitteln kann. Dorine heißt eigentlich Julien und ist ein noch recht junger französischer Künstler aus der mit der Mego-Posse vergleichbaren Pariser Szene,…
14.06.2003
Genau, »HIM« wie »Doug Scharin«, der vielseitige Post-Rock-Künstler, doch er hat sich gewandelt. Vorneweg: Die 12″ bleibt vermutlich das gängigste und auch geeignetste Format für Remixes, und ihre Daseinsberechtigung findet sie durch die DJ- und Club-Kultur. Remixes sind ja nicht gerade das, was man sich zu Hause anhört, sie funktionieren erst ab einer gewissen Lautstärke,…
14.06.2003
Metaphorisch gedacht beschreibt der Titel des Debütalbums des New Yorker Vierers ganz gut die beiden sonischen Extreme, die den Hörer auf »Beaches And Canyons« erwarten: Zum einen wären da die weiten, strukturlosen Ambient-Strände (im vierten Track hört man sogar das Rauschen des Meeres), zum anderen die mit Hilfe eines tomlastigen Tribal-Schlagzeugs hochgezogenen dicken Lärmwände, die…
13.06.2003
Jeder Isländer kann von mindestens einem übersinnlichen Erlebnis in seinem Leben berichten. Den Bandmitgliedern von Sigur Rós muss derartiges schon des öfteren widerfahren sein. Wie sonst konnte es ihnen mit ihrem Album »Agætis byrjun« gelingen, sämtliche musikalische Kategorien zu sprengen, indem sie den Versuch unternahmen, das Unsichtbare dem Sichtbaren gleichzusetzen und dabei nicht scheiterten. Der…
13.06.2003
Wieso singt David Grubbs eigentlich so selten? Dass er es durchaus kann, stellt er hier wieder unter Beweis, musikalisch dabei einmal mehr unterstützt von John McEntire, Dan Brown und Noel Akchoté (wo habe ich diesen Namen nur zuletzt gelesen?), diesmal zudem vom kalifornischen Elektronik-Duo Matmos. Auch fürs Texten holte sich Grubbs überaus fähige Hilfe und…
25.08.2002
Wieder einmal, wie auch schon auf ihrer Schwulen und Lesben CD »Second Nature« thematisieren die Ambientforscher Ultra Red Diskriminierung. Zentrales Thema hier ist Ausgrenzung durch Grenzziehung, konkret Migrationsbeschränkungen an der mexikanisch-nordamerikanischen Grenze. Wobei »Beschränkung« eher euphemistisch ist, es geht um eine schon seit Jahren fortschreitende massive Militarisierung der Grenze – natürlich mit dem Ziel, den…
06.07.2002
Balladesker Electro-Pop mit zuckersüßen Vocals, feine, durchaus komplexe Programmierung ergänzt durch Akkordeon, Glockenspiel, Cello und anderes Analog-Instrumentarium – der Albumzweitling der vier Isländer beschert dem Hörer wieder mal eine Handvoll ziemlich hübscher, ziemlich kitschiger Songs. Gegenüber ihrem Debüt »Yesterday Was Dramatic – Today Is Ok« hat sich nicht all zu viel getan, manche Stücke weisen…
23.06.2002
Wenn selbst Andrew Weatherall eine Hymne auf das Duo aus dem südwestjapanischen Oita schreibt, muss was dran sein an Yasumi Okano und Takayuki Shouji. Die klingen ja wirklich wie eine Kreuzung aus My Bloody Valentine und gezähmten Merzbow. Aus ratternden DMX-Beats und tonnenweise Feedbackgitarren schälen sich doch auch Melodien und auch ein Abstecher in elegischere…
26.02.2002