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Colin Stetson

»Stones«

Rune Grammofon

Mats Gustafsson, das ist der Saxophonist von The Thing, jene Wahnsinnstruppe mit Drummer Paal Nilsson-Love, die 2012 eine der definitiven Jazz-CDs des Jahres eingespielt hat (»The Cherry Thing«, gemeinsam mit Neneh Cherry). Großartig dort das schwere, wuchtige, basslastige Saxophon von Gustafsson, der oft lieber riffartige Klangwälle als melodiöse Linien spielt, sich richtig hineinkniet in die luftvolle Soundwucht seines Instruments. Colin Stetson wiederum ist ein amerikanischer Saxophonist, auch im Pop durchaus bekannt, etwa durch Gastauftritte bei Tom Waits, Laurie Anderson, Bon Iver, Arcade Fire. Aber eigentlich ist Stetson ein Hardcorejazzer in der Tradition von John Surman und Eric »The Angel« Dolphy. Richtig. Schnatternde Klappentöne, wuchtige Raumklänge und endlose Arpeggios. Definitiv ein Bruder im Geiste also. Kein Wunder, dass Gustafsson von purer Magie spricht, um diese vier Steinduette (benannt nach Gedichten des Schweden Gunnar Ekelöf) zu beschreiben, die auf einen Live-Auftritt beim Vancouver-Jazz-Festival 2011 zurückgehen. Man könnte etwas böse von Monoduetten sprechen, weil sich beiden Herren gar so gut ergänzen in ihrem röhrenden, mitunter fast brachialen Spiel, aber daraus entsteht auch der eigenwillige Reiz dieser CD. Allerdings wirklich nur für Hardcore-Jazzer und Saxophonfetischisten.

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