Die 14 Stücke sind einmal dem Paradies (»Paradiso«) oder der Normandie zugedacht; oder heißen »Tango Terrible«, ein Name, den Auvrays höchst geschmackvolle und stilsichere Musik aber überhaupt nicht verdient. PEDRO MAFFIAs CD »Masters Of Tango Argentino Vol.1« (Danza Y Moviemento/EFA/Ixthuluh) featured historische Tango-Aufnahmen aus den Jahren 1929 und 1930. Der Mann mit dem gefährlich klingenden Namen war in seiner Zeit einer der Erneuerer des Tangos, er integrierte etwa Soloparts. Die vorliegende CD ist die erste in Europa vorgestellte Hommage an einen der größten argentinischen Akkordeonvirtuosen. Seit 30 Jahren besteht das SEXTETO MAYOR, dieses Jubiläum wird mit einer wunderschönen Doppel-CD gewürdigt, die wie ein Buch gestaltet ist. Man erfährt, dass das Sextett aus Argentinien sogar vor Indonesiens Staatspräsident Sukarno gespielt hat. Ein Portrait zum Hören und Schmökern. Die Stücke reichen von »Volver«, das einst Carlos Gardel interpretiert hat, bis zum Tango Nuevo Astor Piazollas (»Adios Noniño«). Auf Tango-Aficionados warten tolle Weihnachtsgeschenke!
Weiter geht es nach Mittelamerika mit »SALSA AND MORE FROM COSTA RICA – Latin Hits Vol.13« (Via Cancun/EFA/Ixthuluh). In Costa Rica hat sich durch die jamaikanischen Gastarbeiter, die beim Eisenbahnbau gearbeitet haben, eine eigene Mischung aus Latino-Musikrichtungen etabliert: Calypso-Salsas. Dazu gesellen sich noch Anklänge an afro-kubanische Songs – insgesamt rund 70 Minuten Strandfeeling! Zurück über den großen Teich nach Afrika: Der 2-CD-Sampler »MOTHER AFRICA« (EMI) featured auf der »Adam« genannten CD1 die besten afrikanischen Männerstimmen: Von Baaba Maal und Papa Wemba bis zum westafrikanischen Songwriter-Star Bidinte (Guinea-Bissau), der davon singt ein Mädchen zu küssen (»N‘ Na Dau Um Beijo«). Vielleicht meint er sogar eine der Sängerinnen von CD2, unter dem Titel »Eva« vernimmt man, u.a. Angelina Akpovo, Tartit und das wunderschöne »Folisofia« von Herminia (Cabo Verde). Wer die ganze Bandbreite aktueller afrikanischer Musik ergründen will, wird hier hervorragend bedient.
Zum Schluss geht es zurück nach Europa: Spannend ist »More« (Extraplatte) von KOHELET 3. Die österreichische Worldmusic-Gruppe verbindet Klezmer und traditionelle Musik aus dem Südosten Europas mit österreichischer Volksmusik. Als Gast ist Dobrek Bistro-Violinist Aliosha Biz zu hören. Apropos DOBREK BISTRO: Deren wunderbare Debüt-CD »Bistro Live« (Extraplatte) ist sowieso eine uneingeschränkte Empfehlung wert. Tipp: Unbedingt auch ein Konzert anschauen! In dem am Balkan üblichen irrwitzigen Tempo bewegt sich die EARTH-WHEEL-SKY-BAND auf »Waltz Romano« (Asphalt Tango/ Ixthuluh). Beats und Violinen, die überall hin wollen. Musik, die nur manchmal nachdenklich innehält – und Musiker die nirgendwo so gut zu Hause sind wie in einem verrauchten Vorstadtbeisl. Schön und atemberaubend! Das gilt genauso für »Em Caminho« (Celluloid/Ixthuluh) der in Paris lebenden Portugiesin B??VINDA, womit wir wieder in Frankreich ankommen: Wie der Titel andeutet, ist auch Bévinda unterwegs, ihre Fado-Songs inkludieren musikalische Einflüsse aus Nepal, Indien und Cabo Verde. Bévindas wunderschöne Stimme verziert lieblich diese bunten Ansichtskarten.
>> www.extraplatte.at
>> www.emimusic.at
>> www.ixthuluh.com
