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Modecenter

»Peace«

Rock Is Hell/Siluh/A-LO Records

Nach ihrem bemerkenswerten Debütalbum 2021 hat die Wiener Gang of Four Modecenter nun eine 5-Song-EP nachgereicht. »Peace« wurde auch schon 2021 vom unermüdlichen Werner Thenmayer aufgenommen. Aber wir wissen ja, wie es sich mit Vinyl-Engpässen verhält. Wer das Vergnügen hatte, Modecenters Live-Updates der neuen Songs mit ordentlicher Power in den jüngsten Release-Shows beizuwohnen, konnte am Merch-Stand auch schöne, allerdings noch leere Plattenhüllen erstehen. Vinyler Inhalt wird nachgeliefert. So lange also die fossile Drecksuppe noch raffiniert wird, lasst sie sich wenigstens zu schönen Scheiben verfestigen. Friede den Presswerken! Und auch den Musikkassetten-Fetischist*innen, denn: »Peace« gibt’s auch auf MC (wofür A-LO »Records« zuständig ist). Ganz schön 1980er. Und das passt ja auch hervorragend zu den ganzen Post-Punk-Inspirationsquellen von Modecenter. Diese, kombiniert mit Noise-Rock-Einflüssen der 1990er, ergeben erneut ein kraftvolles Statement im Hier und Jetzt. Präzise Drums und prägnanter Distortion-Bass treffen auf klirrende Gitarren und Unmutsbekundungen in monotoner Stimmlage. Es dürften genau diese geschätzten Soundqualitäten sein, für die der gegenwärtige Alternative-Mainstream (abseits von Spezialsendungen) ebenso wenig Ohren hat wie der, ähem, Mainstream von vor 40 Jahren. Der Opener »Glass« flippert kräftig los; Titeltrack, »Privilege«, »Spiritual« und ein creepy »Creeper« fräsen sich überzeugend ins Gehirn. »Peace« ist wahrlich kein intendierter, vielleicht aber auch aneignungstaktisch aktuell interpretierbarer Kommentar zu Welt- und Gemütslagen. Mehr übelgelaunter Waffenstillstand als Friede. Nichts für weiße Täubchen, aber auch viel zu vital fürs nihilistische Krampuskränzchen.

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