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Lydia Lunch

»Medusas Bed«

Monotype Records

This is a female attack of the most delicious kind. Könnte man sagen. Man könnte aber auch »murder mystery« oder »hypnotic late night radio drama« sagen. Stimmt alles, ist alles gut, ist alles richtig. Anders als bei ihren letzten Arbeiten, die sich erneut der eher sehr anspruchsvollen Improvisationskunst widmeten, hat sich die Geigenvirtuosin und Experimentalmusikerin Mia Zabelka hier ganz in den Dienst der sphärischen Synergie gestellt. In der austrokroatischen Britin und Multiinstrumentalistin Zahra Mani und der Underground-Scream-Queen Lydia Lunch fand sie dafür die idealen Mitstreiterinnen. »Medusa’s Bed« hebt an wie der Soundtrack zu einem Schwarz-Weiß-Drama, das in unterirdischen Kellern und Gewölben spielt, wo giftige Spinnen die Wände entlanglaufen, gefolgt von einem scharfkantigen Licht, das direkt aus Orson Welles‘ »Touch of Evil« stammen könnte. Man kratzt sich und juckt sich (virtuell) und weiß mit Gewissheit, dass oben, auf der Erdoberfläche, die Apokalypse längst stattgefunden hat. Und dass das hier der Soundtrack zum Tag nach dem letzten Tag ist. Wenn dann Lydia Lunch mit ihrer trockenen, irgendwie nach ledrig-verfaulten Früchten klingenden Stimme ihre Monologe anstimmt, dann weht auch noch ein Hauch von »Element Of Crime« (Lars von Trier) durch diesen herrlich morbiden Noir-Soundtrack. Fazit: Wer sich mit diesen Medusen ins Bett legt, der wacht garantiert ohne Spinnweben im Kopf auf.

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