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El Doom & The Born Electric

»El Doom & The Born Electric«

Rune Grammofon

Habe ich schon mal erwähnt, dass Progrock die wohl geschmäcklerischste von allen Geschmacksfragen in der Musik ist? Und wenn sich eine Gruppe dann noch »Verdammung und die Elektrogeborenen« nennt, dann wird sie wohl endgültig zum Glaubenskrieg ?? Für diesen Glauben spricht: Wir sind erneut in Norwegen und bei meinem Lieblingslabel Rune Grammofon, das in jüngster Zeit mit zwei feinen Veröffentlichungen (Hedvig Mollestad, Bushman’s Revenge) den Jazzrock praktisch »out of the blue« zu revitalisieren versuchte. Vor allem die Buschmänner haben eine gro&szligartige Platte hingekriegt, die Elektrogeborenen sind aber nur teilweise Jazzrocker, vielmehr massive Progrocker. Tatsächlich sogar eine Supergroup der norwegischen Experimentalrockszene. Aber dass Drummer Håvard Takle Ohr (!) als feinster Rockschlagwerker Norwegens gehandelt wird, dass Frontman Ole Petter Andreassen zweifacher norwegischer Grammy-Gewinner ist, oder Gastgitarrist Jon Eberson (60 Jahre alt) fast schon als Institution zu betrachten ist ?? das alles wei&szlig man natürlich hier bei uns im hei&szligen Süden eher nicht. Gründe genug also, an diese Platte zu glauben. Gegen einen derartigen Glauben spricht, wie schon gesagt, die Geschmacksfrage. Dass Herr Andreassen seinen Progrockgesang irgendwo zwischen Peter Hammill (Van der Graff Generator) und Jon Lord (Deep Purple) ansetzt, räumt mir sämtliche Gemütsschubladen aus. Warum hier zudem eine pompös-penetrante Melodramatik auftauchen muss, die nach späten 1970ern klingt, wo man doch zwischendurch oft genug beweist, wie gro&szligartig und vor allem schnörkellos hier gerockt werden kann, will mir nicht ins Mellotron. Oder in den Marshall. Trotzdem: Eine irrwitzige Platte. Gro&szligartige Passagen. Rock lives on! Even 2012!

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