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Ana Threat

»Dropout Dumpling«

Trash Rock Productions

Der Angriff der Pop-Renegatin. Im gesetzlosen Raum der LoFi-Trash-Hölle, wo das Schlagzeug noch rumpeln darf (muss!) und Gitarren ohne Tremoloeffekte entsalzten Ozeanen gleichkämen, kann man schon mal ein wüstes B-Movie erfinden und sich selbst zur Hauptdarstellerin erklären, ohne dass blöd von allen Seiten nach dem Wie und Warum gefragt wird. Man stelle sich nur mal vor, die gängigen Poliermittelrocker kämen jetzt auf den Geschmack! Ana Threat muss den Ball in dieser Hinsicht auf alle Fälle nicht flach halten. Wer ein Malefizspiel treiben wollte, könnte hier einwerfen, dass Threat ja auch keiner kenne, aber da kommen wir vom blöden Zufall schnell zur Popkanonisierung und ihren letzten Endes homogenisierenden Fallstricken und ehe man sich’s versieht ist die erlaubte Zeichenanzahl dahin. Fest steht jedenfalls, dass der Fake-Soundtrack zum Fake-Film »Dropout Dumpling« noch ein wenig spröder geraten ist, als Ana Threats Debüt-EP »Broken Heel Island«, vielleicht auch, weil hier gänzlich auf Gesang verzichtet wurde. Daran kann man sich im Wüstensturm der Exotica nämlich noch wie an einen letzten Grashalm klammern. Aber in der Wüste gibt es bekanntlich keine solchen. Freilich geht die Diskussion über das Schaffen von Ana Threat darüber hinaus, hat doch bereits Didi Neidhart auf das Element der Neurotica in ihrer Musik aufmerksam gemacht. Zum nervenaufreibenden Waten im DIY-Morast gehört freilich auch die Wahl des Formats. Eine Doppel-7″ ist es diesmal geworden. Ich sage ihnen was: Ohne Bandcamp hätte ich mir das schöne Teil gar nicht anhören können, ich besitze nämlich keinen Puck für Vinylsingles. Braucht es im Licht solch emblematischer Krisen und deren Lösungen also auch im Trash-Rock’n’Roll-Surf-Punk ein kleines bisschen Komfort? Eher nein, dafür ist »Dropout Dumpling« einfach zu sehr Poltergeistmusik. Von Farfisa-Wahnsinn bis Bongo Fury. Schön, dass es so viele Spinner und Spinnerinnen gibt. 

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