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Artery

»Civilisation«

Twinspeed Records

Seit dem skug-Interview mit Artery (skug #80: »Bowie trifft Punk in trostloser Industrielandschaft«) sind lange zwei Jahre vergangen, in denen wir vergeblich auf den (krankheitsbedingt abgesagten) Wien-Auftritt und dementsprechend bange auf die Veröffentlichung des neuen Langspielers gewartet haben. In Auszügen wächst »Civilisation« schon seit damals still an meiner Seite und in meinen Kopfhörern heran – »Who?s Afraid Of David Lynch«, »A Song For All The Lonely People«, »Standing Still«, »The Stalker«, »Unfaithful Girlfriend« und »Civilisation« sind (in Vorabversionen) schon längst tief internalisiertes Liedgut, an das sich Lebensabschnitte knüpfen. Dass Artery mit der Albumveröffentlichung im Oktober dergleichen uneingeschränkt nachreichen würden, war bei all den lange befeuerten Erwartungen dennoch nicht abzusehen. Aber tatsächlich beinhaltet »Civilisation« von Track 1 bis 11 ergreifenden, klugen und unsatthörbaren Sheffield-Postpunk, der heute so viel kann wie zu seiner gro&szligflächigen Blüte. Nennt es nicht Retro, wenn es euch einholt. Die fünf gar nicht Altherren-Figuren von Artery präsentieren ihre Songwritingkunst erneut auf einer Höhenmarke, die 1980/81 mit den Singles »Unbalanced/The Slide« und »Afterwards/Into The Garden« festgeschraubt wurde – und die in diesem Kosmos sonst nur hochgerühmte Zeitgenossen wie Magazine, Wire oder The Pop Group zu erreichen wissen. Artery sind zurück. Unsagbar grandios. Wird auch Jarvis Cocker wieder unterschreiben.

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