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Weird War

Weird War

Domino

Weird War sind Jessica Espeleta, Ian Svenonius, Neil Michael Hagerty, Michelle Mae und Steve McCarty. Und Hagerty steht nicht umsonst im Zentrum dieser Auflistung, denn Weird War entpuppen sich eindeutig als ein von ihm erdachtes Band-Hybrid. Seit dieser Ausnahmekönner keine Drogen mehr einpfeift, befindet er sich ja bekanntermaßen auf einem Dauer-Power-Produktionstrip. Mit Mae und Svenonius verbindet ihn nicht nur die von ihm produzierte Make-Up-Platte »In Mass Mind«, sondern vor allem auch die absolute Hingabe an überspannte ästhetische und gesellschaftliche Konzepte. So wie es der Drag City Supersession um das Modell der Songwriter-Soupergroup (Callahan, Hagerty, Frost) ging, steht bei Weird War die Rock Group oder Combo im Zentrum der Überlegungen zu Militarismus und Uniformität. Der Stil der Linernotes lässt sich zu Richard Meltzers »The Aesthetics Of Rock«zurückverfolgen, der sich mit diesem Buch erstmals einen Jux über die sogenannten »intellektuellen« Rockkritiker erlaubte, die Ende der 60er auftauchten. Aber das ist schließlich nur das letzte Glied in der Produktionskette. Die Musik ist, so unoriginell das jetzt klingen mag, der Treffpunkt von Make-Up und Royal Trux. Ian und Neil haben hörbaren Spaß am Clash ihrer symphatisch unperfekten Stimmen, wie wohl generell hier eine Freude an absurden Arrangements und ungewöhnlichen Tempi vorherrschte, um die Angelegenheit gewitzt unerwartet zu gestalten. Bei den dreizehn Songs in knappen 30 Minuten wird auch garantiert kein Schmäh doppelt verbraten und so braucht es schon mindestens ein paar Anläufe, um sich in diesem dichten Strudel zurechtzufinden. Die Sogwirkung tritt dann dafür in vollen Effekt.

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Text
David Krispel

Veröffentlichung
09.12.2002

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