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Various Artists

»Nigeria Soul Power 70, Afro-Funk, Afro-Rock, Afro-Disco«

Soul Jazz Records

»Nigeria Soul Power 70« bringt Bekanntes und viel Neues von der nigerianischen Fusion der 1970s: Zu Ersterem gehört vor allem Geraldo Pino, der nigerianische Mister Funk, dessen Musik einen starken Einfluss auf den jungen Fela Kuti hatte. Er ist mit vier Tracks auf dieser Compilation stark vertreten. Zu Zweiterem zählt unter anderem jener Mann, der die nordnigerianische, islamische Fuji-Musik mit »westlichen« Stilen und – in diesem Fall auch – ostafrikanischen, orientalisch beeinflussten Klängen auffettete, Alhaji Kollington Ayinla, von dem einer der schwersten Grooves hier stammt. Mit den vierzehn Songs dieses Albums bringt das englische Label Soul Jazz Records eine vielseitige und aufregende Compilation heraus. Die neun Acts verteilen sich auf verschiedene Regionen bzw. Ethnien und damit Stile nigerianischer Musik; sie eint, dass sie hauptsächlich Fusions mit Funk, Rock oder Disco amerikanischer und britischer Provenienz sind. Einige der Acts kennt man von früheren Compilations. Neben dem »nigerianischen James Brown« Geraldo Pino sind das die Wings bzw. Original Wings, von denen hier mit drei Songs recht unterschiedliche Stile gefeatured werden. Da gibt es einerseits den von (Carlos) Santana beeinflussten Afro-Latin-Rock »Igba Alusi«, andererseits »Single Boy« (allerdings von einer Neuformation der Band), das definitiv vom Jive der Townships geprägt ist. Auf diesem Album lassen sich also nicht nur Crossovers zur westlichen Popmusik ausmachen, es werden durchaus auch innerafrikanische Verbindungen aufgezeigt. Obwohl viele der hier versammelten Acts zu jenen nationalen Stars gehörten, die auf internationalen Labels (EMI International, Jive Afrika/Arista) verlegt wurden, erreichten sie außerhalb Nigerias nie den Popularitätsgrad eines Fela Kuti oder King Sunny Ade. Sony Okosuns »Dance of the Elephants« beispielsweise weist zwar in Richtung des im »Westen« recht populären Afrobeats, seine Polyrhythmik dürfte aber für die Hörgewohnheiten eines internationalen Publikums zu komplex gewesen sein. Einen nachhaltigen Durchbruch auf westlichen Märkten schaffte keine der Bands auf »Nigeria Soul Power 70«. Schade.

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