sjr-lp435-bunny-lee-sleeve-sticker1
Various Artists

»Bunny Lee. Dreads Enter the Gates with Praise. The Mighty Striker Shoots the Hits«

Soul Jazz Records

Edward O’Sullivan Lee, genannt Bunny »Striker« Lee, allseits bekannte und beliebte Produzentenlegende, war in der medialen Öffentlichkeit nie jener strahlende Stern, wie das seine etwas älteren Kollegen Clement Seymour »Sir Coxsone« Dodd, Duke Reid »The Trojan«, Prince Buster oder auch Sonia Pottinger waren. Das mag daran liegen, dass er nicht zur oben genannten Gründergeneration gehörte, sondern erst mit Rock Steady 1966/67 in die jamaikanische Produzentenszene einstieg, dann aber – vor allem in den Siebzigern – mit seiner Experimentierfreudigkeit umso nachhaltiger die diversen Stile von Reggay über Roots und Dub bis DJ-Style mitbestimmte. Mit seinen 77 Jahren ist Lee heute zudem eine schier unerschöpfliche Quelle von Mastertapes. Er versorgt seit Jahrzehnten Reissue-Labels mit seinen Produktionen: Attack, Pressure Sounds, Kingston Sounds, Mol Selecta … – und jetzt auch Soul Jazz Records, das im Wesentlichen auf Studio One bzw. Coxsone Dodd spezialisiert ist. Aber Lee ist auch ein wandelndes Lexikon der Geschichte und der Geschichten des Reggae. Es gibt kaum jemanden im Business, den er nicht kennt oder gekannt hätte, und er hat mit den meisten glamourösen Stars im »Reggae-Business« gearbeitet: Ihre Namen von Roy Shirley bis Beenie Man sind Legion. Und Bunny Lee war immer ein guter Geschäftsmann. »Es war in den frühen Tagen seiner Karriere, als Bunny Lee auf die Idee kam, Rhythmus-Tracks wiederzuverwerten, unterschiedliche Sänger über die gleichen Instrumentals singen zu lassen, als er begann, Aufnahmen an Pama Records … und mit einem anderen Sänger an das konkurrierende Trojan zu verkaufen«, schreibt Stuart Baker in den Liner Notes zu »Bunny Lee. Dreads Enter the Gates with Praise«. Die Kunstform des »Versioning« belebt auch diese wunderbare Compilation: Die großen Riddims und Songs des Reggae der Siebziger werden von Sängern interpretiert, von denen wir sie eigentlich nicht ursprünglich kennen. Neben Johnny Clarkes fantastischem Bob-Marley-Tribut »Time Will Tell« oder »Queen Majesty«, hier einmal nicht von den Techniques, sondern von den Uniques mit Cornell Campbell als Leadsänger, gibt es wie immer Singles-Rarities wie »You Should Be Thankful« von den Mighty Diamonds oder »A Land Far Away« von Gene Rondo, Fans auch als Winston Lara (bzw. Laro) bekannt. Kraftvolle Versions der Aggrovators und harte Dubs von King Tubby runden eine Kollage (siehe auch die Cover-Art), einen grandiosen Mix aus Riddims, Roots & Rockers ab.

favicon
Nach oben scrollen