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Tom Wu

»All You Want«

Cut Surface/Echokammer

Um das Programm des zweiten Albums von Tom Wu – seines Zeichens Schlagzeuger bei Kamerakino – zu beschreiben, würden zwei seiner Songtitel ausreichen: »All You Want« (erste Single und gleichzeitig der Albumtitel) ist, was er uns liefern will, und der Diskoelefant in »Elephant Dance« ist er selbst dabei. Das Angebot ist überbordend und das – auf den ersten Blick – nicht auf subtile Weise. Schlagzeug, elektronische Sounds und Gesang kommen von ihm, gelegentlich wird er von befreundeten Musikern unterstützt. So kracht der Opener »Johnny Doe« gleich mit protzigen Synthie-Klängen los und schwingt sich dann ungeniert auf Disco-Höhen. Die Songs werden generell schnell ekstatisch und ausgelassen und gerade in den euphorischsten Momenten wird Tom Wu dann wieder unheimlich verspielt. Und so stampft auch »Cocaine Champagne« sofort los, Nick McCarthy spielt dazu Gitarre. »I’m Cocaine Champagne«: Hier wird Hedonismus besungen und so scheint beinahe jeder Track in einer Orgie zu enden. Genauso wie der Titeltrack »All You Want«: Was wie The Faint zu ihren besten Zeiten beginnt, steigert sich ab der Hälfte zur Trompete von The Notwists Micha Acher über das immer manischer gespielte Schlagzeug. Erst »Memphis, Tennessee« (Gesang und Gitarre Dizzy Errol) und »Please, Baby, Smile« lassen uns etwas durchatmen, wobei auch hier die Manie obsiegt, wenn sie nun denn bitte endlich lachen könnte. » I want to see you happy for a while …« Wenn das nicht hilft, zurück auf die Tanzfläche: »Let’s all dance like elephants!«, heißt es da in »Elephant Dance« und das bleibt auch Motto, bis wir mit »Erich Zann In The Desert« am Ende der Party ankommen und uns verschwitzt nachhause schleppen. Die Rückbesinnung auf die vergangene Ekstase im Morgengrauen…

Entstanden ist »All You Want« in den Londoner Sausage-Studios, stilsicher abgemischt von Sebastian »Seb-I« Kellig vom Lunsentrio. Live zu sehen ist Tom Wu anlässlich des Album Releases am 25. Mai 2018 im Wiener Rhiz, gemeinsam mit New Fries aus Toronto.

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Text
Jan Bruckschwaiger

Veröffentlichung
15.05.2018

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