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Lugano Fell

»Slice Repair«, »From Memory«

Baskaru

Lugano Fell ist das Soloprojekt von James Taylor, der mit Swyzak für jede Menge schwitziger Tanzbeats verantwortlich war. Auf seinem von Lawrence English produzierten Debüt-Album »Slice Repair« herrschen ganz andere Töne, konzentrierter Ambient ist angesagt, oftmals ins Soundtrackhafte kippend, abstrahierte Klanglandschaften, die in höchst verlangsamter Geschwindigkeit vorbeihuschen. Akustikgitarre und analoge sowie digitale Elektronik treffen aufeinander. »Slice Repair« ist für ein Debüt eine ziemliche Leistung, aber im Fall von Taylor, der ja bereits auf ein reichhaltiges Repertoire verweisen kann, eine Fingerübung. Gut, er outet sich als Auskenner von Ambienttaktiken. Diesen ganzen Ballast weggenommen, bleibt eine Platte, die musikalisch sehr ausgereift ist, neue Erkenntnisse indes ausblendet und doch recht gefällig rüberkommt. Wohltemperierter Ambient, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ähnlich dazu »From Memory«, das Debüt von Noel Wessels‚ neuem Projekt Semiomime, der sonst als DJ Hidden auf Breakcore macht. Wie bei Taylor war auch bei Wessels wohl etwas komplett anderes angesagt. »From Memory« ist eine dunkle Soundreise zu den unerforschten Gebieten des Selbst. Hier werden Flächen- und Rhythmuspassagen gut austariert, ab und an kann es sich Wessels nicht verkneifen, repetetive Beatkomplexe zu bauen, die sich alsbald in undurchsichtige Nebel verziehen. Im direkten Vergleich finde ich Wessels‘ Output spannender, weil vielschichtiger. Dafür lässt Taylor dem Zuhörer mehr Aussicht, sich in den Sound einzubringen. Eine ideale Kombination sind diese beiden Alben auf jeden Fall.

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