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Einstürzende Neubauten

Silence Is Sexy

Rough Trade

Die Neubauten feiern mit »Silence Is Sexy« ihr 20-jähriges Bestehen und dabei ist der Name schon programmatisch. Wenn man jahrelang mit Forderungen à la »make some f**kin‘ noise« konfrontiert ist und dessen müde (oder zu arriviert geworden) ist, ist eine Revision erforderlich. So nach der Art: Lärm ist kathartisch, Silence is sexy. Auch wenn einige Stolperfallen für erhellende Momente sorgen, die eingeschlagene Richtung zeichnete sich schon mit »Ende Neu« oder »Tabula Rasa« ab. Cuts wie »In Circles« lassen an eine epische Verwertung aus „Against-Architecture«-Zeiten denken und »Redukt« geht als möglicher »Headcleaner«-Verschnitt mit Geigen- und Cello-Auffettung durch. Extrem breit ist auch diesmal das Klangspektrum ausgefallen: ein markiger Bass, Stimmsamples, Handy-Geräusche, die obligatorische Stahlpercussion und konkrete Leisest-Geräusche (Kontaktmicros all überall). Blixa bemüht sich in einem Mix aus Deutsch und Englisch, Lakonie und Sarkasmus raushängen zu lassen und liefert mit »Zampano« eine mögliche Selbsteinschätzung gleich mit. Leider fehlt ein direkter Berlin-Bezug, der unter den Vorzeichen der zukünftigen Stahl- und Betonruinen der neuen, gesamtdeutschen Hauptstadt gerade für die Neubauten (zumindest für mich) interessant gewesen wäre (da langt »Die Befindlichkeit des Landes« als Statement nicht ganz aus…). Eingedenk der konsequent betriebenen (Selbst-)Überzeichnung ist Neubautens Silence zwar nicht sexy, hat aber zumindest Sex-Appeal.

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