Demokratie und Medien: Wir müssen reden! Es herrscht gerade – nicht zu Unrecht – eine gewisse Beunruhigung. Viele würden gerne wissen, wie das jetzt weitergehen könnte mit unserer Demokratie. Da sind zum einen die aktuellen Wahlerfolge von Politiker*innen und Parteien, die mehr oder minder unumwunden einen Abbau der Demokratie propagieren. Sie geben zwar vor, das Volk zu vertreten, gedenken aber, dessen Freiheitsrechte zu beschneiden, indem unabhängige Institutionen populistisch bekämpft werden. Eine illiberale Restdemokratie könnte das Ergebnis sein. Ein Hauptziel dieser Angriffe, ob in den USA oder in Europa, sind die Medien. Wer die Bevölkerung als freien Souverän demokratisch entscheiden lassen will, muss diesem auch ermöglichen, sich jenseits von Manipulation und Meinungsmache entscheiden zu können. Das ist kein einfaches Unterfangen.
Medien gehören gemacht
Jenseits dieses möglichen Angriffes auf die Demokratie erleben wir einen rasanten medialen Wandel. Die Zeitungen sterben wie die Fliegen und es laufen junge Menschen herum, die haben noch nie in ihrem Leben in einen Fernseher geschaut oder ein Radio aufgedreht. Vorsichtig und hochtrabend gesagt: Das Rezeptionsverhalten ändert sich gravierend. In Österreich wird das illustriert wie im Comicfilm: Der Druck der über 300-jährigen »Wiener Zeitung« wurde eingestellt, sie hat jetzt aber ihren eigenen TikTok-Kanal. Einen recht erfolgreichen sogar, der allerdings von externen Produzent*innen bespielt wird. Aber kaum dreht sich der Medienszene der Kopf über diesen Wandel, da kommt schon die künstliche Intelligenz daher, die nochmals tüchtig aufräumen wird. Die Erfolge insbesondere der Rechtspopulisten sind in unserem letzten Salon zur Bundestagswahl schon angesprochen worden. Ein Riesenthema also und viel zu lang für diesen kurzen Ankündigungstext. Die sachlich Interessierten seien deshalb jetzt gebeten, in den Artikel »Gestärkte Medien, gelebte Demokratie« wechseln.
Aufgeben gilt bekanntlich nicht, deswegen stellen wir im skug Talk die Frage, was sich tun lässt, um mit freien, differenzierten und durchaus auch emanzipatorischen Medien mitzuhelfen, dass uns die Demokratie nicht flöten geht. Es diskutieren im Salon skug Vertreter*innen von BAM!, dem Bündnis alternativer Medien, namentlich Sophia Krauss, Redakteurin beim feministischen Magazin »an.schläge«, und Julia Schönherr, Pressesprecherin von Radio Orange 94.0, sowie Helmut Peissl, Geschäftsführer und Projektleiter bei COMMIT, die den Bürger*innenrat Medien und Demokratie in Wien organisieren. Gemeinsam werden wir auch einen Blick auf das medienpolitische Programm der neuen Bundesregierung werfen.
Musikdarbietungen gehören gehört
Bei dem, was gerade politisch in der Welt abgeht, haben wir in der Redaktion erwogen, eine Theremin-Spielerin in einem Außerirdischen-Kostüm der 1950er-Jahre im hinteren Bereich der Bühne zu platzieren, die unentwegt Klänge produziert, mit denen in B-Movies früher Momente des Wahnsinns untermalt wurden. Aber hätte das nicht irritiert? Und ist uns dafür die Musik im Salon nicht viel zu wichtig? Nicht zu Unrecht bescheinigen Kenner*innen dem Salon skug, ein Sprungbrett zu sein. Es kann der Sprung ins interstellare Nirgendwo sein oder jener zu einem hartnäckigen Fanpublikum, das gerne abseits der ausgetretenen Soundpfade lauscht. Manch ein Fan sitzt am Wiener Küniglberg und damit wäre die Musik dann »entdeckt«. So kann’s gehen – muss aber nicht. Wir freuen uns jedenfalls, die skug-erprobte Wiederholungskomplizin Nora Blöchl mit Elastic Skies wieder begrüßen zu dürfen. Ihr Sound ist zuweilen so dunkel, dass man sich mittags bereits die Nachttischlampe über den Kopf halten will, weshalb Kundige ja auch von Dark Wave sprechen. Die Synthie-Sounds sind so fein ausgefeilt, dass sich Mark Hollis Notizen gemacht hätte. Elastic Skies ist energisch, kritisch, gut und am Ende wischt sich das Publikum den von Freudentränen verschmierten Eyeliner von den Wangen.
Spur: B kennen Sie nicht? Vermutlich falsch, denn wer bei einem Salon war, stand mit großer Wahrscheinlichkeit schon mal unter der Spur: B-Sounddusche. David Baum legt im Salon und anderswo gerne auf, was andere nicht einmal wegzulegen wagen, weil er weiß, es kommt bekanntlich auf den Mix beim Mixen an. Spur: B verbindet deshalb die wichtigsten Platten jener Zukunft, die nie war, und jener Vergangenheit, die uns noch bevorsteht. Herausgekramt werden dafür die ungewöhnlichsten Scheiben aus den Plattenkisten Detroits, Bristols, Kyjiws, Kölns und was sonst noch das musikalische Soundgedächtnis dieser Welt ausmacht, ob im Netz oder im echten Plattenladen.
Grund genug also, den weiten Weg ins Wiener rhiz zu machen. Der Salon skug startet am Freitag, dem 14. März 2025 um 20:00 Uhr mit dem skug Talk, wie immer bei freiem Eintritt bzw. freier Spende. Wir freuen uns auf euch!
Das rhiz ist von der U6-Station Josefstädterstraße aus gut erreichbar und barrierearm zugänglich. Die Toiletten sind jedoch nicht rollstuhlgeeignet. Wenn ihr Fragen zur Veranstaltung habt, dann meldet euch unter salon@skug.at.