Placeholder_Rezensionen
Apocalyptica

»Repressed«

Universal

Hossa! Ist denn schon Weihnachten? Da landet plötzlich ein Silberling von Apocalyptica auf dem sorgfältig organisierten Chaos meines Schreibtisches. Kurzes Entsetzen, weil es ein Vorbote einer »Best Of«-CD ist. Zittrig und Schweißperlen auf der Stirn glauben wir an eine Bandauflösung á la Backstreet Boys. Ein wenig inflationär diese Retrospektiven auf das Bandgeschehen. Aber nach dem Schock hört man aus diversen Interviews interessante Sachen heraus. Für den Bandleader, Eicca Toppinen, ist dieses kommende Album mehr eine Reflektion des mittlerweile autarken Bandlebens. Zehn Jahre gibt es die finnischen Cello- Artisten und nachdem man endlich das Gefühl hat, eine akzeptierte Größe zu sein, die ein eigenes musikalisches Genre geschaffen hat, fühlte man sich bemüßigt so eine Platte auf den Markt zu bringen. Vielmehr soll es der Abschluss einer Dekade eines überlangen Intros sein, in dem sich der Hype um die Band verselbständigt hat. Die Band hat sich gefunden und greift voller Optimismus zur Feder. Das eigene Komponieren steht im Vordergrund und nicht mehr ausgesprochen gute Teenie-Coverstücke von jugendlichen Idolen. Mittlerweile haben sich die Jungs etabliert und es hat sich ins Gegenteil verkehrt: Bekannte Musiker reißen sich darum Apocalyptica mittels Vocals zu supporten. So gibt es eine Single-Auskopplung mit »Repressed«. The Godfather of Heavy Metal, Max Cavallera himself, erlaubt sich die Komposition stimmlich zu untermalen. Naja, da ist mir die liebliche Stimme von anderen Mikrofonakrobaten definitiv lieber, aber es soll doch nur den Status der Gruppe unterstreichen und über Geschmack lässt es sich bekanntlich so schön streiten. Des weiteren gibt es ein Dacapo eines älteren Werkes. Die Herrschaften aus Suomi haben auch explizitere Angaben zum bald erscheinenden Album gemacht: Ein CD gemischt mit Instrumentalstücken und Gesangsstücken. Das andere wird ein doppeltes Lottchen. Eine CD befasst sich ausschließlich mit der zarten Behandlung der Celli und das andere die Trällervögel um Sandra Nasic (Guano Apes), Ville Vallo (Him), Lauri Ylönen (The Rasmus), Max Cavallera (Sepultura, Soulfly), Matt Tuck (Bullet For My Valentine) usw. usf. Der gemeine Musikfan darf schon gespannt sein und hoffen, dass es bald ähnlich fruchtbare Kollaborationen bekannter Künstler mit individuellen Kompositionen gibt.

favicon
Nach oben scrollen