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Pierre Alexandre Tremblay

»Quelques Reflets«

empreintes DIGITALes

Und dann gibt es immer einen, der meint es noch genauer, noch ernsthafter als alle anderen. Pierre Alexandre Tremblay, Bassist und ehemaliger Produzent (auch von Popmusik), präsentiert seine komponierten Werke nicht auf CD, sondern auf Audio DVD. In verschiedenen Soundformaten kommt das daher, aber schon das simple Stereo 2.0 hat es faustdick hinter den Ohren (wo es auch hingehört). Jedes Soundquentchen von Tremblays elektroakustischen Fugen ist zu hören, oft auch überlagern sich die vielen Soundpartikel in einem Gewirr aus Rauschen, voluminösen Klängen und winzigen Einsprengseln. Und gerade das macht die Wucht dieser DVD aus, fetzt die Hörerin weg wie ein modernes Kammerensemble (samt Hochleistungslaptop) direkt im Wohnzimmer. Vorausgesetzt natürlich, man hat halbwegs brauchbare Boxen ?? Dafür darf man sich vor Tremblay durchaus verneigen. Aber vor lauter Hineinhören in diesen kristallklaren Sound vergisst man beinahe, was man da überhaupt hört. »Quelques Reflets« vereint Fieldrecordings mit computergenerierten Soundeffekten, oft sehr stimmig arrangiert – aber trotzdem wirkt die Sache ein wenig hermetisch. Als würde sich diese Musik in der eigenen Soundperfektion sonnen. Dass uns der Komponist zudem mit Zitaten von Cioran, Kundera oder Aragon füttert und verrät, dass er keinen funktionierenden Fernseher besitzt, ist dann vielleicht das kleine bisschen Zuviel an hochkultureller Ernsthaftigkeit und Perfektion.

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