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Blumfeld

Old Nobody

What's So Funny About

Anstatt in einem imaginären Jänner-Skug mit einer Coverstory anlässlich der
Platte, die wohl nicht nur mir die härtesten Winternächte in strahlende
Frühlingstage verwandelte und seitdem nichts von ihrer funkelnden
Strahlkraft verlor, aufzuwarten, bleibt jetzt, nachdem schon allerorts und
in unterschiedlichster Zugangsweise in jede erdenkliche Facette dieser
Platte hineingeleuchtet wurde, eigentlich nur mehr eine Handvoll
Bestätigungen vorzunehmen. Ja, die neuerdings in farbenfroh-luftige
Popkleider gehüllten Herren aus Hamburg haben mit ihrem irgendwo zwischen
Redesign und logischer Entwicklung befindlichem dritten Album viel gewagt
und dabei mindestens ebensoviel gewonnen. Ja, Zärtlichkeit, Wärme, Schönheit
und Intimität wurden selten je in derart einnehmender Weise zu Songs wie
hier. Ja, Liebeslieder hat kaum zuvor jemand – zumal in deutscher Sprache –
in dieser ergreifend-unmittelbaren Intensität gesungen. Ja, Jochen
Diestelmeyer hat seine lyrisch-politische Sprache durch vorsichtige
Entschlackungen auf ein spannendes neues Level gehievt. Ja, es ist
distinktionsmäßig jetzt völlig abgesichert, George Michael schon zu
»Careless Whisper«-Zeiten in aller Heimlichkeit toll gefunden zu haben. Und
schließlich: Nein, Schlager gehen anders und diffuse Schlafzimmerstimmungen
ebenfalls.
PS: Vielleicht ändern Blumfeld ja ihr Veröffentlichungsschema, und Platte
Nummer vier lässt nicht bis zum Jahr 2006 auf sich warten, und es ergibt sich
so doch noch einmal die Möglichkeit zur politischen, semantischen, lyrischen
und popistischen Systemanalyse der besten Boygroup dieser Tage.

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