Trash-Rock-Archives-Mastermind Al Bird
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GumboFeelin’ #3 – Manche sind Schlawiner

Unlängst tauchte beim heurigen Geburtstagsfest der Wiener Garage Rock Institution Wild Evel unversehens eine Platte im Geschenkkorb auf, deren Erscheinen das anwesende und eigentlich gut informierte Publikum dann doch etwas überraschte. 

»ShutUp! We’re The Slaves« heißt die auf dem deutschen Label Be! Sharp erschienene 10inch und versammelt darauf die drei legendären Singles von 1966 der Wiener Sixties Band The Slaves mit dem jungen Charlie Ratzer. Auf 7⬳ gesuchter Stoff und vom Sound unglaublich international, kaum zu glauben, dass solche Musik in den 1960ern in Österreich gespielt wurde. Das Schräge am Erscheinen dieser EP war erst mal das Timing. Wartete doch das an diesem Stoff interessierte Publikum schon seit längerer Zeit sehnsüchtig auf das Erscheinen von »Schnitzelbeat II« (siehe Artikel von Paul Lohberger auf Seite 10), das sich ausführlich der Ära des österreichischen Sixties-Beatsounds widmet. Darauf sind natürlich auch die Slaves vertreten. Bei genauerer Betrachtung fiel aber auch noch etwas viel Seltsameres auf: Hatte man die Linernotes nicht schon einmal wo gelesen? Nach einer kurzen Recherche war schnell klar: Die Liner-Notes auf der 10ʺ entstammen tatsächlich Online der Feder von Trash-Rock-Archives-Mastermind Al Bird himself (sie wurden nur ins Englische übersetzt), nur wusste der gar nichts von seinem Glück. Und nicht nur er wusste nichts von diesem Release, sondern auch die Band selbst. Zur Erklärung sei darauf hingewiesen, dass man sich bei der Wiederveröffentlichung älterer Musikaufnahmen, die nur in Kleinauflage erschienen sind, oft im Graubereich bewegt. Rechteinhaber ist nicht immer die Band und diese sind deshalb nur durch mühsame Kleinarbeit ausfindig zu machen. Heutzutage ist es aber üblich zumindest mit noch lebenden Bandmitgliedern oder deren Familien zu reden. Der ganzen Aktion mutet also etwas Schlawinerhaftes an.

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