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Atiq & EnK

»Fear Of The Unknown«

Tympanik Audio

Das von Guido van der Brink aka Atiq betriebene Rotterdamer Label Mindtrick überrascht immer wieder mit darkem und v. a. »cinematischem« Dubstep, Breakbeat und D’n’B. So auch hier: Mit EnK – Labelbetreiber von Tympatik Audio – haben sich zwei holländische ex-Heavy-Metal-Musiker zusammengefunden, um für ihr Plattendebüt als Label-Kooperation einen Soundtrack einzuspielen, dessen sonnenabgewandte Verdichtungen Fanherzen von Industrial Rock bis EBM höher schlagen lassen. Bei »Like An Angel’s Feather« werden sich die Geister scheiden: Während die einen den Pathos loben, werden die anderen ihn als Kitsch zwischen aufgepimpter Enya und dem »1492«-Soundtrack dissen. In gewisser Weise ist beides wahr: ein sehr eingängiges Stück, das mit Frauenchorälen und schweren Bassbeats zu gefallen weiß, gleichzeitig eine affirmative Ergriffenheit voll des szeneinternen Klischees. Aber schon im nächsten Track werden von sinistren Stimmsamples durchkreuzte ambiente Rhythmusungetüme aufgefahren, die von feinem Groovegespür zeugen. Mit der letzten Nummer wird schließlich das Klischee auf sich selbst zurückgeworfen und macht das Stilsurfing von Atiq & EnK klar: »The Moment of Truth« kommt als Slow-Motion-Dub in beinahe Gangsta-HipHop-Manier daher, voll von Sirenen und Flatline-Sounds, dazu das Rapping von Mike Redman als Bastardisierung von Eminem mit Tricky. Und mit »Moonlit Tea Party« ist ein Stück dabei, das damals bedenkenlos als TripHop durchgegangen wäre, heute eine mit Streichersamples abgefederte Breakbeat-Chimäre darstellt; der »Hit« der Platte. Mindestens gute Unterhaltung ist »Fear Of The Unknown« allemal.

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Text
Heinrich Deisl

Veröffentlichung
11.11.2013

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