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Brosd Koal

»Brosd Koal 1«

Wohnzimmer

Jetzt sind sie doch wieder auferstanden! Die famose Kapelle mit dem unschlagbaren Namen »Brosd Koal« hat es nämlich vor gut einem Jahrzehnt schon mal gegeben. In Kennerkreisen wurden sie auch damals schon gefeiert, jetzt hat sich das Quintett um den, auch als Laokoongruppe bekannten Karl Schwamberger, umbesetzt und tritt mit »Brosd Koal 1« an die mitgealterte Öffentlichkeit. Die in der Eigendefinition Begriffe Popeuphorie, Countryfatalismus, Schlagerdepression und Blasmusik ohne Blasmusik treffen den Sound der um Bläser erweiterbaren Truppe nicht einmal schlecht. Schwamberger, in der Band für »Singen und Ois« zuständig, singt in breitem oberösterreichischem Dialekt, den er als Kunstsprache – wegen der klanglichen Qualitäten – einsetzt zu einer Art Metavolksmusik, die von einer in Richtung Americana interpretierten Volksmusik binnen weniger Momente in Technorock oder stadiontaugliche Refrains kippen kann. Selbst Schlagerelemente und mehr oder minder geradlinige Rocksongs liefern die instrumentelle Hülle zu Schwambergers zwischen Schwermut und Aufsässigkeit pendelnden, grandiosen Lyrics. Im Geist der Wiener Gruppe singt Schwamberger »wirtshauslastig« rührend vom »geisdawei« (in dessen Text er seinen Jazz-Heros Albert Ayler, Pharao Sanders etc. Referenz erweist) der von »gschbensda«, das hymnische, bereits vom Sampler bekannte »und i i muss me dumen« gerät zum unpeinlichen Mitgröhlheuler in Cinemascope. Das renitente »wea san den de«, mit Unterstützung des Wiener Beschwerdechors interpretiert, hätte das Zeug zum zeitgenössischen »Bei mir seids alle im Oasch daham«. Immerwährend.

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