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Born Ruffians

»Birthmarks«

Yep Rock Records

Der Gitarrenpop hat in letzter Zeit bekanntlich einiges an Boden verloren. Wer noch vor wenigen Jahren erfolgreich seine sechs Saiten stimmen konnte und halbwegs anständig aussah, durfte schon bald mit der Titelseite des NME rechnen. Heute müssen sich Bands dieser Prägung wesentlich mehr anstrengen, damit ihrer überhaupt noch Erwähnung geschieht. Fans von Gitarrenmusik kann das durchaus recht sein, zieht es doch nicht selten Qualitätssteigerungen der sich selbst in den Arsch tretenden Bands nach sich. »Birthmarks«, das neue Album der Born Ruffians, ist durchaus exemplarisch für diese Gewitztheit im Gitarrenpop. So spontan die Platte auch klingen mag, es steckt doch ein gehöriges Maß an Raffinesse hinter ihren zwölf Songs, wie sie in dieser Form sogar bei den Born Ruffians neu ist. Dass der Opener »Needle« zuerst noch an die Fleet Foxes erinnert darf einen da nicht in die Irre führen. Nach knapp einer Minute entpuppt sich die Single als lupenreiner Popsong, den die Shins wohl nach einer Reise durch Disneyland schreiben würden. Ebenso sympathisch ist »6-5000« geraten, das in schnellen Schritten den Sommer vorwegnimmt. »Permanent Hesitation« wiederum ist ein ironiegetränkter Seitenblick in Richtung Mainstream-Beats. Im Gegensatz dazu gemahnt »Golden Promises« anfangs an Bruce Springsteen auf Indiekompatibilität getrimmt. Einer der besten Songs des Albums ist »Too Soaked To Break«, das sich in R’n’B-informiert zeigt, dem Ganzen aber den Dreampopgürtel anschnallt. Klar, da und dort schwingt der Hautgout der vertonten Teenager-Fantasie mit, »Ocean’s Deep« etwa hätte sich gut am Soundtrack zu »(500) Days Of Summer« gemacht. Aber mal ehrlich, haben wir den Film nicht alle heimlich gut gefunden?

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