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Various Artists

Big Men - Rai Meets Reggae

Virgin

Rai und Reggae, das war (und ist gelegentlich noch) Rebel Music. Aber darum geht es auf diesem Album nicht. Die Produzenten, Martin Meissonnier und Guillaume Bougard, Chef des Indie-Labels Tabou 1, hatten die Idee, eine Runde von Rai-Allstars wie Mokhtar Samba, Tarik, Fadela oder Khaled nach Kingston einzufliegen und mit der Creme des Dancehall-Reggae, allen voran Crossover-Spezialisten Sly und Robbie, jammen zu lassen. Die Mikrofone teilten sich jeweils eine Sängerin bzw. Sänger eines der beiden Genres. Klassischer Combination Style also – und naturgemäß viel Lovers. Egotrippin sollte strikt vermieden werden, wer keine Kooperations-Bereitschaft zeigte, auf den wurde verzichtet. Einzig »Positive«, das fortan zu Horace Andys größten Songs gehören wird (es baut auf dem Sample eines alten Rai-Klassikers auf), wird von diesem im Alleingang bestritten. Wobei man den Eindruck gewinnt, dass sich die Rai-Sänger leichter taten, mit dem Reggae zu harmonieren als umgekehrt. Wie zu erwarten, ist das Album voll potenzieller Hit-Songs, von »100% A Love«, auf dem sich Kouider das Mic mit Kentucky Kid, einem beachtenswerten Newcomer, teilt, bis zum abschließenden Remix dieses Songs, den Kouider mit Simpleton bestreitet und der wegen seiner Rai&Disco-Tauglichkeit eine perfekte Fusion ist. Etwas schade finde ich, dass gerade der junge algerisch-stämmige Sänger Tarik mit seinem hohen Crossover-Potenzial zu Ragga und Hiphop sowohl in Kombination mit Reggae-Queen Cheville Franklin als auch mit Sugar Minott etwas auslässt; dafür zeigen die Chanteusen Cheba Warda, Fadela oder Miana auch hartgesottenen Machos wie Innocent Kru oder Chaka Demus & Pliers wo’s langgeht. Nicht mehr top-aktuell, aber in Anbetracht des nahenden Sommers die richtige Wahl.

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