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Mirt

»Artificial Field Recordings«

Monotype Records

Ein Album besitzt drei grundlegende Arten von Bedeutungen: Die Bedeutung, die der Künstler sich selbst gibt, diejenige, die darin liegt, was das Album vom Rezipienten will und diejenige, die darin liegt, wie der Rezipient sich selber sieht. Mirt scheint ein (zumindest im Netz) relativ ungreifbarer Bursche zu sein, obwohl es schon einige Releases von ihm gibt, kennt man den Polen hier so gut wie noch gar nicht. Dabei hätte er es verdient! Das beweist das neue Album »Artificial Field Recordings«. Unaufdringlich und wie auf Taubenfü&szligchen kommend gibt sich der Sound. Field Recordings, zurückhaltende Synths, Gitarre und Trompete, alles mit sphärischen Effekten versehen. Mirt will nicht viel vom Zuhörer, er gibt ihm schöne Situationen, in denen es sich gemütlich gemacht werden kann. Allerdings nimmt er sich auch die Zeit dafür vom Hörer. Dieser muss bereit sein, sich auf dieses, zwischen anderen Veröffentlichungen im elektronischen Bereich sehr leise wirkendes, Werk einzustellen. Mirts CD fordert eine gewisse Geisteshaltung in Bezug auf Üffentlichkeit, Netzwerken und Selbstprojektion. Das Album vergleicht sich nicht mit anderen Produktionen, sondern es versucht seine Originalität zu bewahren. Genau das macht die Sympathie aus, die dieses neben seiner Originalität auch hochqualitative – Aufnahme mit analogem Recorder – Werk ausstrahlt. Das Artwork des Covers spiegelt diese sympathische Analogizität wider; ein in sich geschlossenes preziöses Kleinod, das nicht auffällt und doch lange Freude machen kann. Vergleichbar mit russischen Pelzmützen; von au&szligen wirken sie schlicht und fast alle sehen gleich aus; sie alle scheinen nur der Funktion des Wärmens zu dienen. Erst wenn man sich das Innenfutter dieser Mützen beschaut, zeigen sich die Unterschiede in Qualität und ästhetischem Anspruch – und man muss wahrscheinlich auch einen erst kennenlernen wollen, um zu sehen, wie es unter der vermeintlich schlichten Oberfläche seiner Mütze aussieht.

Home / Rezensionen

Text
Adrian Flux

Veröffentlichung
25.01.2012

Schlagwörter



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