Konzepte der Endlosigkeit und Barrierefreiheit haben Friedrich Kieslers Lebenswerk bestimmt. Die Kiesler Stiftung in Wien, die sein Wirken erforscht, agiert im Sinne des US-österreichischen bildenden Künstlers, Bühnenbildners, Designers und Architekten, wenn sie Disziplinen übergreifende Meilensteine präsentiert. Die »Moebius-Kantate« des Künstlers und Mathematikers Hofstetter Kurt ist ein solcher. Er kommt mit wenigen Soundpartikeln aus, die in der Twilight Zone zwischen Minimal und Ambient Music assembliert werden. Moebius-Sound analog der zweidimensionalen Struktur der Moebiusschleife bedeutet nun, dass ein und derselbe Klang gleichzeitig auf einer Spur vorwärts und auf der anderen rückwärts gespielt wird. Damit erfolgt eine Aufhebung des Raum-Zeit-Kontinuums. Retro geht nicht, und Futur auch nicht, die Musik ruht in sich selbst. Besonders schön umschreibt Peter Weibel das Phänomen dieser Musik, die sich nicht der Zeit unterwirft, in seinem Beitrag (aus der uneingeschränkt zu empfehlenden, die CD als Buch begleitenden Textsammlung mit Barbara Doser, Monika Pessler, Thomas Mießgang, Werner DePauli-Schimanovich, Bariaa Mourad, Gerald Alcyon Pío Fromm, Dieter Bogner) »Musik, Mathematik, Raum«: »Für diese Musik [??] gibt es nur die Zeitform des Jetzt. Denn das Jetzt ist in der Tat die einzige Zeitform, die der Mensch kennt. Das Dasein des Menschen ist der Kampf um die Fortsetzung des Jetzt. Hört das Jetzt auf, hört das Leben auf.«
Hofstetter Kurt
»ZART una cantata moebius«
Triton
Text
Alfred Pranzl
Veröffentlichung
28.09.2011
Schlagwörter
88
Hofstetter Kurt
Multimood/Multiplex/Triton/Mego
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